Der Sparkassen-Präsident von Baden-Württemberg, Peter Schneider, hält nichts von Minuszinsen für Otto Nomallverbraucher. "Bei Einlagen unter 100.000 Euro müssen die Kunden keine Negativzinsen befürchten", sagte Schneider dem "Handelsblatt" zufolge am Dienstag (4. Februar) vor Journalisten. "Wir sind Sparkassen und keine 'Entreicherungskassen' ", erklärte er. 

Einschränkungen machte Scheider allerdings für das Neugeschäft. Da Sparkassen in manchen anderen Bundesländern bereits dazu übergegangen sind, Negativzinsen auf Kunden-Guthaben einzuführen, sagte er: "Wenn das auf breiter Front kommt, müssen sich unsere Institute vor Flutung schützen und ebenfalls Verwahrentgelte erheben." Bestandskunden wären davon nicht betroffen, Neukunden aber schon.

Keine zusätzliche Einnahmequelle
Eine Einführung von Negativzinsen solle keineswegs als "zusätzliche Einnahmequelle" dienen, konstatierte Schneider dem "Handelsblatt" zufolge. Es gehe vielmehr um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Einlagen- und Kreditgeschäft. Schließlich sei es das Geschäftsmodell der Sparkassen, die ihnen anvertrauten Einlagen als Kredite an Kunden auszugeben. Ein sprunghafter Anstieg der Guthaben sei deshalb nicht zu verkraften.

Ein solcher Sprung zeichne sich allerdings bereits ab: Aktuell überschreiten die Einlagen die Kredite um rund zehn Milliarden Euro, wie das "Handelsblatt" berichtet. Das sei aber noch vertretbar, habe Schneider erklärt. Das Geschäftsmodell der Sparkassen sei erst bei einem Unterschiedsbetrag von 15 oder 20 Milliarden Euro gefährdet.

Der baden-württembergische Sparkassen-Präsident äußerte sich auch zu einer möglichen Fusion zwischen der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und Dekabank. Sein Verband wolle einen solchen Zusammenschluss "intensiv und ergebnisoffen prüfen", zitiert ihn das "Handelsblatt". Bis Mitte des Jahres sollte die Fusionsfrage entschieden sein, vermutet Schneider. Der Sparkassenverband Baden-Württemberg wäre mit rund 16 Prozent beteiligt. "Ich schaue mir das ganz genau an. Es darf aber auf keinen Fall zu einer Erhöhung unseres Beteiligungsrisikos führen", sagte der Verbandspräsident. (am)