Hatten die Sparkassen ihren Kunden im ersten Halbjahr 2022 noch 19,4 Milliarden Euro an neuen Krediten zugesagt, so waren es im ersten Halbjahr 2023 nur noch 11,1 Milliarden – ein Rückgang von rund 40 Prozent. Beim privaten Wohnungsbau liege das Minus sogar bei über 60 Prozent. Hier sei auch die Politik gefordert – es bräuchte "dringend Impulse im Wohnbau", so der baden-württembergische Sparkassenpräsident Peter Schneider am Mittwoch (26.7.) in Stuttgart.  

"Einen Einbruch in dieser Größenordnung hatten wir in Baden-Württemberg noch nie", so Schneider. Er zeige die Unsicherheit, aber es sei vor allem auch eine Folge der Rezession, die Deutschland erfasst habe. "Der vorsichtige Optimismus in den ersten Wochen und Monaten des Jahres ist verflogen. Die Konjunkturprognosen für 2023 haben sich verschlechtert."

Die Angaben der Sparkassen passen zu den jüngsten Daten der Europäischen Zentralbank. Demnach ist die Nachfrage nach Firmenkrediten im Euroraum im zweiten Quartal so stark zurückgegangen wie nie zuvor. Auch bei privaten Darlehen sank die Nachfrage.

"Gute Ergebnisse erwartet"
Zum 30. Juni hatten die baden-württembergischen Sparkassen zwar insgesamt 163,8 Milliarden Euro an Krediten im Bestand. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Anstieg um 4,1 Prozent, der aber vor allem auf die hohen Kreditzusagen im Jahr 2022 zurückzuführen ist. Mit Blick auf die Gewinne im laufenden Jahr zeigte sich Schneider indes optimistisch. "Die Erträge steigen stärker als die Kosten, sodass gute Ergebnisse erwartet werden", sagte er.

Für 2023 rechnen seine Sparkassen aufgrund der Zinswende damit, dass der Zinsüberschuss zum zweiten Mal seit acht Jahren wieder steigen wird – und zwar um rund 600 Millionen Euro. Beim Bewertungsergebnis werde zudem mit Zuschreibungen von rund 50 Millionen Euro bei den Wertpapieren gerechnet. Dies seien vor allem Wertaufholungen nach den starken Wertkorrekturen im vergangenen Jahr. (mb/Bloomberg)