Ein signifikanter Anteil des Fondsgeschäfts der Sparkassen läuft an der Deka vorbei. Dieser Schluss lässt sich ziehen, wenn man die veröffentlichten Zahlen des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) und des Frankfurter Asset Managers nebeneinander legt.

Den am Donnerstag publizierten Daten des DSGV zufolge setzten die 385 deutschen Sparkassen im ersten Halbjahr Investmentfonds im Wert von netto 5,3 Milliarden Euro ab. Diese Zahl umfasst sowohl das Geschäft mit Privatanlegern als auch mit Unternehmen und anderen Institutionen, wie ein Sprecher des Verbandes auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE mitteilte.

3,8 Milliarden Euro Neugeschäft mit Publikumsfonds
Im Halbjahresbericht der Deka, der am Mittwoch veröffentlicht worden war, finden sich mehrere Angaben zum Nettoneugeschäft mit Fonds. Demnach warb die Deka in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Geschäftsfeld Wertpapiere unter dem Strich 2,7 Milliarden Euro mit Publikumsfonds, ETFs und im fondsbasierten Vermögensmanagement ein. Hinzu kommen 1,1 Milliarden Euro mit Immobilien-Publikumsfonds.

Die genannten Zahlen umfassen den Retailvertrieb, in dem die Deka exklusiv mit den Sparkassen kooperiert, und einen Teil des institutionellen Geschäfts, der auch Kunden außerhalb des Verbundes offensteht. Nicht enthalten ist das Neugeschäft mit Spezialfonds und Mandaten, denn solche Engagements werden wohl nur in seltenen Fällen über die Sparkassen vermittelt.

"Deka-Treue" liegt nur bei gut 70 Prozent
Demnach stand einem Fondsabsatz der Sparkassen von netto 5,3 Milliarden Euro bei der Deka nur ein Neugeschäft von 3,8 Milliarden Euro gegenüber. Das entspricht einer "Verbundtreue" von nur gut 70 Prozent. In früheren Jahren fiel dieser Wert mitunter deutlich höher aus.

Allerdings rechnet die Deka selbst anders, wenn sie ermittelt, welcher Anteil des Neugeschäfts der Sparkassen auf ihre Produkte entfällt: Sie verwendet Brutto- statt Nettozahlen, betrachtet also das Volumen der vermittelten Fonds, ohne die von den Kunden zurückgegebenen Anteile abzuziehen. Die so berechnete "Verbundquote" liege seit Jahren recht stabil bei rund 80 Prozent, sagte ein Deka-Sprecher auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE. Daran habe sich auch im ersten Halbjahr 2018 nichts geändert.

Hoher Zertifikateabsatz
Dass die Nettoquote aktuell ein gutes Stück unter der 80-Prozent-Marke liegt, kann mehrere Gründe haben. Beispielsweise ist denkbar, dass die Sparkassen-Kunden in den ersten sechs Monaten nur wenige Anteile von Fonds anderer Anbieter zurückgegeben haben. Möglich wäre auch, dass im ersten Halbjahr überproportional viele Sparverträge mit Deka-Produkten ausgelaufen sind. Was den reinen Bruttoabsatz anbelangt, ist das Wertpapierhaus der Sparkassen aber offensichtlich genauso gut unterwegs wie in den vergangenen Jahren.

Auch das florierende Zertifikategeschäft zeigt, dass sich die Sparkassen keineswegs von der Deka abwenden: Im ersten Halbjahr sammelte das Frankfurter Institut mit Retail-Derviaten stolze drei Milliarden Euro ein – und zwar ausschließlich über die Sparkassen (FONDS professionell ONLINE berichtete). (bm)