Die Sparkasse Köln-Bonn hat auf die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) reagiert. Wie sie sie bei der Vorstellung der Bilanz 2016 einräumte, muss sie neben 50 Firmen- nun auch vermögenden Privatkunden Strafzinsen "aufbrummen". Wenngleich davon bislang "nur zwei Handvoll" Privatleute betroffen sind, wie der Kölner Stadtanzeiger unter Berufung auf die Bank meldet.

Für die 585.700 Inhaber von Girokonten möchte die Sparkasse eine Gebührenerhöhung vermeiden. "Für dieses Jahr können wir das noch ausschließen, für das kommende Jahr allerdings nicht mehr ", zitiert die Zeitung Privatkunden-Vorstand Christoph Siemon.

Die Sparkasse reiht sich damit in Schlange der öffentlichen Geldinstitute ein, die von vermögenderen Kunden Strafzinsen verlangen. Sie machen diesen Schritt, da sie selbst von der EZB für Termingeldanlagen Zinsen zahlen statt Zinsen erhalten. Daher sind hohe Barbestände von Kunden eine zunehmende Belastung für die Banken. "Früher war das ein sicheres Geschäft, in Folge der Niedrigzinsen ist das heute eine Management-Herausforderung", kommentiert Artur Grzesiek, Vorstandschef der Sparkasse Köln-Bonn, dem Stadtanzeiger zufolge die Situation für die Banken. Daher kam bei dem Bankvorsteher wahrscheinlich auch keine rechte Freude auf, als er verkünden konnte, dass die Sparkasse bei den Kundeneinlagen um 4,6 Prozent auf 22 Milliarden Euro zulegen konnte

Erfolgreiches Geschäftsjahr 2016
Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zeigte sich der Vorstandschef insgesamt aber zufrieden. Das Ergebnis vor Steuern lag mit 70 Millionen Euro über den Erwartungen. Im Jahr zuvor waren es noch 100 Millionen Euro gewesen. Unter dem Strich bleibt der Sparkasse ein Gewinn von 13,2 Millionen Euro, nach 26 Millionen im Vorjahr. Das Geld nutzt das Kreditinstitut zur Aufbesserung seiner Kapitalpolster. Eine Ausschüttung an die Eigentümer, die Städte Köln und Bonn, fällt diesmal aus.

Zugleich kündigte die Sparkasse an, ihren Sparkurs fortzusetzen. Nach dem Bericht der Zeitung soll die Zahl der Vollzeitstellen bis 2020 von derzeit 3.118 auf unter 3.000 sinken. Zudem wird noch im Laufe dieses Jahres das Filialnetz von einst 106 auf 84 geschrumpft. Über die Gehaltsstrukturen im Top-Management wurde im Zusammenhang mit dem Personalabbau der Bank nichts weiter gesagt. Denkbarer Grund: Vorstandsched Grzesiek zählt zu den Top-Verdienern unter den nordrhein-westfälischen Sparkassenchefs (FONDS professionell ONLINE berichtete).