Immer mehr Banken und Sparkassen führen Negativzinsen auf Einlagen ein. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) unter Berufung auf Daten des Internet-Verbraucherportals Biallo. Mittlerweile zählt die Plattform 380 Banken in Deutschland, die von Unternehmenskunden ein sogenanntes "Verwahrentgelt" verlangen. Gut 320 Institute bitten inzwischen auch Privatkunden zur Kasse. Ihnen räumen sie zwar häufig Freigrenzen ein, allerdings sinken diese stetig.

Waren branchenweit einst 100.000 Euro als "Schmerzgrenze" üblich, liegt der Freibetrag mittlerweile bei 40 Geldhäusern nur noch bei 10.000 Euro  - oder sogar noch niedriger; 15 Banken und Sparkassen verlangen Negativzinsen schon ab dem ersten Euro, allerdings bislang meistens nur von Neukunden. Und auch sonst zeigen die Anbieter bei der Kreation neuer Entgelte viel Ideenreichtum: Im vergangenen Jahr hatten laut Biallo von etwa 1.300 untersuchten Geldinstituten knapp 800 Banken und Sparkassen ihre Gebühren für Girokonten angehoben. 2019 waren es 550 Anbieter, also rund die Hälfte aller Geldhäuser bundesweit.

Comdirect-Kunden müssen zahlen – manchmal
Viele Institute verzichten allerdings auf Kontoführungsgebühren, wenn Kunden bestimmte Voraussetzungen erfüllen. So bleibt das Girokonto der Direktbank Comdirect ab dem 1. Mai für Bestandskunden kostenlos, wenn sie entweder mindestens 700 Euro pro Monat einzahlen, drei Zahlungen über Apple Pay oder Google Pay tätigen oder ein Wertpapiergeschäft ausführen. Wer keine dieser Voraussetzungen erfüllt, muss monatlich 4,90 Euro zahlen. Unterm Strich fanden Verbraucher laut einer Biallo-Untersuchung vom Januar nur noch bei 38 Banken kostenlose Girokonten ohne Nebenbedingungen, berichtet die FAZ. (fp)