Nach vier ergebnislosen Verhandlungsrunden ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) die rund 5.200 Beschäftigten des IT-Dienstleisters der Volks- und Raiffeisenbanken, Atruvia, ab Donnerstag zu Warnstreiks auf. "Die Arbeitgeberseite hat bislang nur ein Angebot vorgelegt, das massive Reallohnsenkungen bedeuten würde und weder Inflation noch Preissteigerungen angemessen berücksichtigt", sagt Verdi-Verhandlungsführer Kevin Voß. "Wir sehen daher kein anderes Mittel als weitere Warnstreiks, um zu einem tragfähigen Verhandlungsergebnis zu kommen", erklärt er. 

Nach zwei jeweils eintägigen Warnstreiks im November steigert Verdi nun den Druck und ruft die Beschäftigten an allen Standorten – in Karlsruhe, München, Münster und der Niederlassung Berlin – dazu auf, am Donnerstag (7.12.) und Freitag (8.12.) die Arbeit niederzulegen. Der Streik soll durch Versammlungen an allen vier Standorten begleitet werden. "Die Beschäftigten wollen mit ihrem Streik ein deutliches Signal an den Vorstand der Atruvia senden, dass sie keine Reallohnsenkungen akzeptieren werden", so Kevin Voß.

Verhandlungen seit Oktober
Seit Oktober verhandelt Verdi mit dem Unternehmen einen neuen Gehaltstarifvertrag und fordert die Erhöhung der Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 10,5 Prozent, mindestens jedoch um 450 Euro, und die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro. Die Arbeitgeberseite hat der Gewerkschaft zufolge bislang aber nur ein Angebot weit unterhalb der Inflationsrate vorgelegt. Wer sich nach vier Verhandlungsrunden nicht bewege und von den Beschäftigten faktisch Reallohnsenkungen erwarte, müsse sich nicht wundern, wenn diese ihr Grundrecht auf Streik wahrnehmen, so Voß. (am)