Paukenschlag bei der Commerzbank: Mitten in der Diskussion über eine Verschärfung des Sparkurses haben Vorstandschef Martin Zielke und Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann am Abend des vergangenen Freitags (3. Juli 2020) ihren vorzeitigen Rücktritt angeboten. Der Aufsichtsrat wolle in seiner Sitzung am 8. Juli 2020 über das Angebot von Zielke beraten, teilte die Commerzbank der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) zufolge mit. Schmittmann will zum 3. August 2020 aus dem Kontrollgremium austreten. Zielkes Rücktritt wird für spätestens Ende des Jahres erwartet.

In einer Pressemitteilung lässt sich Zielke mit den Worten zitieren, er wolle "den Weg für einen Neuanfang freimachen". Die Bank brauche eine tiefgreifende Transformation und dafür einen neuen Vorstandschef, der vom Kapitalmarkt auch die Zeit für die Umsetzung einer Strategie bekäme.

Harte Einschnitte
Dem Doppel-Rücktritt ging einer Auseinandersetzung mit dem Commerzbank-Großaktionär Cerberus voraus, an der inhaltlich auch weitere Investoren beteiligt waren. Der US-Fonds hatte die von der Commerzbank-Führung vorangetriebenen Umbaupläne scharf kritisiert und zwei Posten im Aufsichtsrat gefordert.

Die noch vom alten Vorstand ausgearbeitete Strategie sah nach Informationen des "Handelsblatt" vor, knapp 450 der aktuell 1.000 Filialen zu schließen. Insgesamt sollten rund 10.000 Arbeitsplätze abgebaut werden, das entspricht etwa jeder vierten Stelle. Auch für das Auslandsgeschäft sahen die Umbau-Pläne harte Einschnitte vor. Der zufolge SZ reagierte US-Investor Cerberus überrascht auf den plötzlichen Rücktritt. Man habe sich einen geordneteren Übergang gewünscht, heißt es. (fp)