Die Rentabilität der kleinen und mittelgroßen Banken und Sparkassen in Deutschland hat sich im Jahr 2023 deutlich verbessert. Die Institute kommen mit einer gestärkten Ertragslage aus der Zinswende, haben ihre Kapitalausstattung weiter erhöht und zeigen sich auch für ein hartes Krisenszenario gewappnet. Das haben ein Stresstest und eine Umfrage ergeben, die beide in diesem Jahr zum sechsten Mal von der Finanzaufsicht Bafin und der Deutschen Bundesbank durchgeführt wurden, wie die Behörde mitteilt. An dem Test nahmen 1.200 Kreditinstitute teil, die rund 91 Prozent aller Banken in Deutschland und rund 40 Prozent der aggregierten Bilanzsumme ausmachen.

"Die Ausgangslage der Banken ist besser geworden. Die meisten Institute sind gut kapitalisiert und können die sehr anspruchsvollen Herausforderungen des diesjährigen Stresstests meistern", sagte Raimund Röseler, Bafin-Exekutivdirektor Bankenaufsicht, bei der Vorstellung der Stresstest-Ergebnisse in Frankfurt. Das im Stresstest angenommene Szenario war deutlich herausfordernder als bei der vergangenen Übung vor zwei Jahren.

"Werden Ausreißer sehr eng begleiten"
Allerdings hatte eine mittlere zweistellige Zahl von Instituten Schwierigkeiten in dem Test. Diese kleineren und mittleren Banken liegen bei einem deutlichen wirtschaftlichen Abschwung unterhalb der aufsichtlichen Kapitalanforderung. Die Zahl der betroffenen Institute ist etwa doppelt so hoch wie im Stresstest 2022 – hauptsächlich aufgrund der schärferen Vorgaben des Szenarios. "Die Institute sollten ihre Kapitalausstattung weiter stärken und ihre solide Ausgangslage nicht ohne Not aufgeben. Die wirtschaftliche Situation ist nach wie vor unsicher. Die Ausreißer werden wir sehr eng begleiten. Wenn nötig werden wir mit aufsichtlichen Maßnahmen frühzeitig gegensteuern", betonte Röseler.

Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) hebt in einer Mitteilung das gute Ergebnis des Tests hervor. Zudem fordern die Bankenverbände, dass die Bafin bei der Festlegung der "institutsindividuellen Eigenmittelempfehlung", die die Banken einzuhalten haben, mit Bedacht vorgehe, um Kreditvergabemöglichkeiten nicht zu beeinträchtigen. "Dies gilt umso dringlicher angesichts des weiteren Bestehens des antizyklischen Kapitalpuffers und des sektoralen Systemrisikopuffers für Wohnimmobilienfinanzierungen, deren aufsichtliche Rechtfertigung angesichts der Situation auf dem Immobilienmarkt überholt ist", heißt es in der Mitteilung. (jb)