Die Fachkompetenz von Aufsichtsgremien unter den großen deutschen Landesbanken ist bei der BayernLB am stärksten ausgeprägt. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag (23.7.) veröffentlichte Studie des Münchner Ifo-Instituts, wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet. Mehr Kompetenz könne in Krisenfällen aber wichtig sein, hätten die Ifo-Experten angemerkt.

Die Bewertung der Fachkompetenz erfolgte auf Grundlage des persönlichen Bildungshintergrunds der einzelnen Mitglieder in den Aufsichtsräten sowie ihrer Erfahrung im Management und im Finanz- oder Bankenmarkt. Auf den weiteren Rängen unter den vier großen Landesbanken sieht die Ifo-Untersuchung die Helaba, die NordLB und die LBBW. Insgesamt jedoch würden die öffentlich-rechtlichen Institute den privaten Banken bei der fachlichen Expertise der Aufseher hinterherhinken.

Bankgeschäft und Finanzprodukte verstehen
Dem Ifo-Institut zufolge ist ein Aufsichtsrat dafür verantwortlich, dass Manager im Vorstand das Tagesgeschäft im Griff haben und ein tragfähiges Verhältnis von Profitabilität und Risiko verfolgt wird. Um dies leisten zu können, müssten die Aufseher aber auch etwas vom Bankgeschäft und insbesondere von den komplexen Produkten in den globalen Finanzmärkten verstehen.

"Es gibt zahlreiche Studien, die einen Zusammenhang zwischen der Fachkompetenz in Aufsichtsräten und dem wirtschaftlichen Erfolg der Banken aufzeigen”, sagte Marcel Thum, Leiter der Ifo-Niederlassung Dresden, "Bloomberg" zufolge. "Mehr Fachkompetenz in den Aufsichtsgremien von öffentlichen Banken könnte helfen, um künftige Krisen besser zu bewältigen."

An Kompetenz aufgeholt
Bereits nach der Finanzkrise von 2008/2009 hatte das Ifo-Institut eine Studie zum gleichen Thema veröffentlicht. Seit damals hätten die Aufsichtsgremien von öffentlich-rechtlichen Banken deutlich an Kompetenz aufgeholt, würden im Vergleich zu den privaten Wettbewerbern aber weiter zurückliegen. Insgesamt umfasst die aktuelle Ifo-Studie 17 Banken in Deutschland, wovon neun Banken privat und acht öffentlich-rechtlich organisiert sind. (am/Bloomberg)