Die ABN-Amro-Tochter Moneyou hat bei ihren Kunden seit April vergangenen Jahres mit Investmentfonds mehr als 30 Millionen Euro einwerben können. Die drei Anteilsklassen von ABN-Fonds, die exklusiv über diese Plattform vertrieben werden, verwalten inzwischen 34,3 Millionen Euro, zeigt eine Auswertung von Morningstar-Daten durch FONDS professionell ONLINE.

Die Zahl enthält eine kleine Sensation: Denn Moneyou ist vor allem für seine Tages- und Festgeldkonten bekannt. Seit April 2016 werden über das Internetportal jedoch auch Mischfonds mit drei unterschiedlichen Risikoprofilen angeboten (FONDS professionell ONLINE berichtete). Hintergrund sind die niedrigen Zinsen, die Sparer allmählich umdenken lassen. Moneyou bietet für Tages- und Festgeld derzeit 0,5 Prozent Zinsen – was im Branchenvergleich sogar noch hoch ist.

"An Fonds 'herantasten'"
Die Frage, ob die Fonds-Offensive des Tagesgeldanbieters als Erfolg gewertet werden kann, hängt von der Perspektive ab: Moneyou Deutschland hat über elf Milliarden Euro an Einlagen, dagegen wirken die 34 Millionen Euro in Fonds wie ein kleiner Krümel. Andererseits ist es erstaunlich, dass es überhaupt gelungen ist, konservative Sparer von Wertpapierinvestments in Millionenhöhe zu überzeugen.

"Wir freuen uns über das Ergebnis und erhalten sehr viel positives Feedback von unseren Bestandskunden", sagt Moneyou-Verkaufsleiterin Gabi Helfenstein auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE. "Unser Fazit ist: Wir können sehen, dass sich Sparkunden an Fonds 'herantasten' und beispielsweise mit kleineren Beträgen starten."

"Privatanleger wünschen sich eine leicht verständliche Geldanlage"
Das entspreche der Beobachtung, dass viele Sparer davor zurückschrecken, sich überhaupt mit Fonds zu beschäftigen. "Die Gründe sind vielfältig und reichen von einem als zu zeitaufwändig und oft vertriebsgesteuert empfundenen Beratungsgespräch in der Bankfiliale bis hin zu Unsicherheiten mit Blick auf das Internet und Tausende erhältliche Fonds", so Helfenstein.

Moneyou wolle dem ein einfaches und transparentes Angebot für selbstbestimmte Anleger entgegensetzen. "Wir sind davon überzeugt, dass sich Privatanleger eine leicht verständliche Geldanlage wünschen, die sie unkompliziert selbst auswählen und verwalten können", so Helfenstein. Ihr Haus sei überzeugt davon, dass Anleger "langfristig Nutzen aus der cleveren Kombination von Tages- und Festgeldern mit Fondsanlagen ziehen können", da sie Aussicht auf höhere Renditen ermögliche.

0,35 bis 0,7 Prozent Bestandsprovision
Konkret bietet das Institut drei Mischfonds an: Der ABN Amro Profilfonds A mit einer Aktienquote von 7,5 bis 22,5 Prozent verwaltet insgesamt 406 Millionen Euro. Rund 5,5 Millionen davon liegen in der Anteilsklasse für die deutschen Moneyou-Kunden. Der ABN Amro Profilfonds B mit 40 bis 60 Prozent Aktien ist fast 1,3 Milliarden Euro schwer, zu denen die deutschen Sparer bislang 17,6 Millionen Euro beigesteuert haben. Die entsprechende Anteilsklasse des ABN Amro Profilfonds C kommt auf 11,2 Millionen Euro. Insgesamt verwaltet dieser Fonds, der 80 bis 100 Prozent seiner Mittel in Aktien und Derivate investiert, auf 169,2 Millionen Euro.

Moneyou-Kunden zahlen für die Fonds, die bei Morningstar mit vier bis fünf Sternen bewertet sind, ein Agio von 1,25 Prozent. Die laufenden Kosten liegen je nach Portfoliovariante zwischen 0,93 und 1,6 Prozent. Darin enthalten ist die Bestandsprovision für Moneyou, die bei 0,35 Prozent für den "sicherheitsorientierten", 0,6 Prozent für den "wachstumsorientierten" und 0,7 Prozent für den "chancenorientierten" Fonds liegt. Die Produkte bieten Moneyou damit in jedem Fall eine attraktivere Marge als das klassische Einlagengeschäft. (bm)