Der Konflikt zwischen privaten Banken und der Gewerkschaft Verdi spitzt sich zu. Die für den morgigen Mittwoch (13. Oktober) geplante Tarifrunde mit dem Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) wurde von Verdi abgesagt. "Es gab von der Arbeitgeberseite keinerlei Signale, dass sie ihr bisheriges Angebot nachbessern wollen. Was sie beim letzten Mal auf den Tisch gelegt haben, ist nichts Anderes als Reallohnverlust für die nächsten drei Jahre. Das ist für uns inakzeptabel", sagt Jan Duscheck, Verhandlungsführer der Gewerkschaft. Damit hat sich der Ton in den vergangenen drei Wochen noch einmal verschärft. Im September hatte Verdi bereits mit Warnstreiks gedroht.

Eine vierte Tarifrunde sei ohne ein Entgegenkommen der Arbeitgeber nicht sinnvoll. Diese forderten von den Beschäftigten faktisch, "dass sie auf Einkommen verzichten", und erhöhten zugleich durch weiteren Stellenabbau die Belastung für die verbleibenden Arbeitnehmer.

"Wir sehen das gelassen"
Der AGV Banken will sein Angebot nicht nachbessern und zeigt kein Verständnis für die Absage der Tarifrunde. "Wir werden im Vorfeld eines weiteren Verhandlungstermins keine weiteren Zugeständnisse machen", erklärt Carsten Rogge-Strang, Hauptgeschäftsführer des Verbands, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die bisherigen Streiks hätten keine spürbaren Auswirkungen gehabt. "Insofern nehmen wir die Streikdrohung zur Kenntnis, sehen das aber gelassen."

Verdi fordert für die rund 140.000 Beschäftigten in privaten Banken unter anderem 4,5 Prozent mehr Gehalt und einen Anspruch auf bis zu 60 Prozent mobile Arbeit. Der AGV Banken lehnt die Forderungen der Gewerkschaft unter Verweis auf den hohen Kosten- und Ertragsdruck in der Branche und die unterschiedlichen Strukturen der Institute ab. Die privaten Banken verhandeln laut Verdi zum ersten Mal seit 1972 getrennt von den öffentlichen Banken. (fp)