Der Fondsanbieter Fidelity International hat seinen Wholesale-Vertrieb in Deutschland verkleinert. Drei Mitarbeiter haben das Unternehmen mit Sitz in Kronberg bei Frankfurt inzwischen verlassen: Martin Stenger, der Leiter des Vertriebs an unabhängige Finanzberater und Versicherungen, Philipp Graf von Königsmarck, verantwortlich für den Vertrieb an Family Offices und Vermögensverwalter, und Greta-Lisa Frey, Spezialistin für Altersvorsorge-Lösungen im Wholesale-Team (Details finden Sie in der Bilderstrecke oben – einfach weiterklicken).

Entsprechende Informationen von FONDS professionell ONLINE bestätigte eine Sprecherin auf Anfrage. Sie begründete die Freisetzung der zum Teil langjährigen Mitarbeiter mit einer Restrukturierung des Vertriebs. "Wie viele andere Unternehmen auch befinden wir uns bei Fidelity in einem längeren Veränderungsprozess", heißt es in einer Stellungnahme. "Wir wollen eine schlankere, beweglichere Organisation schaffen, die schneller und besser auf die Kundenbedürfnisse eingehen kann."

"Wir verschlanken unsere Organisation"
Es habe sich gezeigt, dass durch die Einteilung nach Vertriebskanälen mit einzelnen Leitungsverantwortlichen bei Kunden mit ähnlichen Anlagebedürfnissen Synergien verloren gingen. "Deswegen verschlanken wir unsere Organisation", so die Sprecherin auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE. "Im Zusammenspiel zwischen Vertriebsspezialisten, regionaler und telefonischer Kundenbetreuung können wir schneller und einheitlicher Konzepte für unsere Kunden entwickeln und umsetzen."

Die Zahl der Kundenbetreuer im Wholesale-Bereich sinkt damit von 14 auf elf – ein Minus von gut 20 Prozent. Der institutionelle und der Direktvertrieb seien von dem Umbau nicht betroffen, so die Sprecherin.

Anleger aus Deutschland ziehen unter dem Strich Geld ab
Ein Blick in die Statistik des Branchenverbands BVI zeigt, dass sich Fidelity im Deutschlandgeschäft zumindest im Geschäft mit Publikumsfonds zuletzt wieder schwerer tat. In den Jahren 2015 und 2016 hatte der Anbieter in Deutschland in Summe noch 800 Millionen Euro eingeworben – und schien damit nach vielen schwierigen Jahren mit hohen Abflüssen den Turnaround geschafft zu haben (siehe auch die Grafiken in der Bilderstrecke oben). In den ersten elf Monaten des Jahres 2017 dagegen stand unter dem Strich ein Minus von gut 30 Millionen Euro (lesen Sie hierzu auch das Interview mit Fidelity-Vertriebsleiter Claude Hellers). Die BVI-Zahlen für das Gesamtjahr stehen noch aus.

Mehr als 190 Millionen Euro zogen Anleger aus Deutschland von Anfang Januar bis Ende November aus Aktienfonds des Anbieters ab. Aus Renten- und Geldmarktfonds flossen weitere gut 80 Millionen Euro ab. Fidelity-Mischfonds sammelten unter dem Strich zwar 57 Millionen Euro ein, doch das erfüllte mutmaßlich nicht die Erwartungen des Investmenthauses, das in den vergangenen Jahren massiv in den Ausbau der Multi-Asset-Palette investiert hatte. Wirklich erfolgreich waren nur die Laufzeitfonds – sie sammelten der BVI-Statistik zufolge in den ersten elf Monaten des Jahres 2017 rund 187 Millionen Euro ein. (bm)