Die bedeutendsten Fondsgesellschaften in Deutschland haben ihre Mitarbeiterzahl gegenüber Anfang 2020 um rund 18 Prozent auf etwa 20.000 aufgestockt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Wirtschaftsmagazins "Capital" unter zehn hierzulande beheimateten Asset Managern. Konkret befragte das Magazin Allianz Global Investors, Deka, DWS, Meag, Union Investment und Universal Investment sowie Acatis, DJE, Flossbach von Storch und Lupus Alpha.

Insbesondere Flossbach von Storch, die Deka sowie die Deutsche-Bank-Tochter DWS haben demnach ihr Personal seit 2020 deutlich aufgestockt. Bei der DWS geht dies auch darauf zurück, dass das Haus seit dem Börsengang 2018 Funktionen ins eigene Haus geholt hat. Die Versicherungstochter Meag wiederum baute als einzige der zehn Gesellschaften ab. Grund sei aber die "Bündelung der IT" bei der Mutter Münchener Rück, wo die entsprechenden Mitarbeiter nun beschäftigt seien.

Stärkerer Gegenwind
Einer Umfrage des Branchenverbands BVI unter seinen Mitgliedern zufolge steht tendenziell ein weiterer Stellenaufbau an. Demnach wollen 36 Prozent der Fondshäuser Mitarbeiter einstellen, fast die Hälfte will die Zahl konstant halten. Lediglich 17 Prozent wollen Stellen streichen. Die BVI-Umfrage richtete sich auch an deutsche Repräsentanzen ausländischer Fondsgesellschaften. Der zentrale Fondsanbieter der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken, Union Investment, hatte etwa im August 2023 Stellenstreichungen angekündigt.

Ob die eher positive Stimmung tatsächlich anhält, ist aber nicht sicher. So sind sich zahlreiche Branchenbeobachter einig, dass die Fondsbranche künftig gegen deutlich stärkeren Gegenwind ankämpfen muss. Demnach markiert die Abkehr der Notenbanken von der Niedrigzinspolitik eine Zäsur, nachdem die Investment-Industrie über Jahre von steigenden Bewertungen an den Kapitalmärkten und stetigen Mittelzuflüssen profitierte.

Internationale Wende
So zeigt sich international gesehen auch ein etwas anderes Bild, was die Stellenlage angeht. Nach den Börsenturbulenzen im Zuge des russischen Einmarschs in der Ukraine und dem Inflationsanstieg kündigten etwa der globale Branchenprimus Blackrock sowie große Häuser wie Fidelity Stellenstreichungen an. Auch britische Anbieter wie Abrdn, M&G oder Jupiter reduzierten die Mitarbeiterzahl. (ert)