Wer bei einer Investmentbank arbeiten will, sollte sich auf extreme Arbeitsbedingungen gefasst machen. Das zeigt eine Umfrage des Karriereportals efinancialcareers.com. In den Bereichen M&A (Firmenübernahmen), Equity Capital Markets und Debt Capital Markets müssen Banker demnach mit besonders langen Arbeitszeiten rechnen. 80 bis 100 Stunden pro Woche sind oft die Regel, die nächste Nachtschicht ist mitunter nur eine E-Mail entfernt. Fast ein Viertel der Befragten aus der Investment-Banking-Division gab an, weniger als fünf Stunden Schlaf pro Nacht zu bekommen. Jeder Fünfte fühlt sich entsprechend ausgelaugt und erschöpft.

Ebenfalls stressig ist die Arbeit in den Bereichen Risikomanagement, Compliance und Finance. Dort gaben 18 Prozent der Umfrageteilnehmer an, weniger als fünf Stunden Schlaf pro Nacht zu bekommen. Ähnlich viele fühlen sich am Ende ihrer Kräfte. Viele Bankmitarbeiter in Kontrollfunktionen klagten über Stress oder eine unangemessen niedrige Bezahlung. Zudem wohnen sie oft relativ weit von ihrem Arbeitsplatz entfernt und haben entsprechend lange Anfahrtswege – auf Kosten der Freizeit.

Nur elf Prozent sind kurz vorm Zusammenbruch
In der IT arbeitet es sich offenbar etwas entspannter. Nur fünf Prozent der Computer-Profis gaben an, weniger als fünf Stunden Schlaf pro Nacht zu bekommen. Elf Prozent sahen sich allerdings auch hier am Rande des Zusammenbruchs. Für die Branche ist das ein vergleichsweise niedriger Wert. Dennoch: 55 Prozent der befragten IT-Experten gaben an, müde oder erschöpft zu sein. Einem Mitarbeiter der Bank of America Merrill Lynch zufolge liegt das vor allem an nächtlichen Telefonkonferenzen mit Niederlassungen in anderen Zeitzonen.

Auch im Bereich Sales and Trading scheint die Arbeitsbelastung erträglich, die Arbeitszeiten einigermaßen human. Ein Problem ist aber offenbar das Abschalten nach der Arbeit: Wer ständig die aktuelle Nachrichtenlage im Blick behalten muss, kann nicht einmal nachts entspannen, klagte ein Mitarbeiter von Goldman Sachs. (fp)