Immer mehr Mitarbeiter der Deutschen Bank fürchten um ihren Arbeitsplatz, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Nach Informationen der Zeitung ist dies das zentrale Ergebnis der jüngsten Mitarbeiterumfrage, deren Ergebnisse die Bank am Montag in ihrem Intranet veröffentlichte. Demnach empfinden drei Viertel der Befragten ihren Arbeitsplatz als unsicher. Im Vorjahr war dieser Wert noch etwas besser ausgefallen. 

Zudem ist gerade einmal die Hälfte der Mitarbeiter stolz darauf, bei Deutschlands größter Bank zu arbeiten, was nur wenig mehr ist als im Vorjahr. Rund 40 Prozent sehen ihre Leistung außerdem nicht angemessen honoriert, zeigt die Umfrage. Der Hintergrund: Nach hohen Verlusten im Jahr 2016 zahlte das Geldhaus für das vergangene Jahr deutlich weniger Boni aus. Außerdem fallen nicht nur Tausende Stellen weg, die Bank überarbeitet derzeit auch erneut die Strategie und re-integriert zum Beispiel die Postbank. Auch das wird zahlreiche Arbeitsplätze kosten. 

John Cryan ist ernüchtert
Vorstandschef John Cryan, der vor genau zwei Jahren die Führung des Geldkonzerns übernahm, zeigt sich von den Ergebnissen der Umfrage ernüchtert. "Leider sind immer mehr von Ihnen unsicher, ob Sie Ihre berufliche Zukunft in der Bank sehen, und Sie beklagen, dass in Ihren Augen Leistung nicht angemessen anerkannt und honoriert wird", schrieb er in einer internen Mitteilung. Auch wenn dies sicherlich "im Kontext der Vergütungsentscheidung zum Jahreswechsel" zu sehen sei, bereite es der Bankführung große Sorgen. "Wertschätzung und Anerkennung sind für jeden von uns eine Grundvoraussetzung dafür, zufrieden zu sein", so Cryan.

Die jährliche Mitarbeiterumfrage gehört – wie bei anderen Konzernen auch – zu den wichtigen Ritualen der Deutschen Bank. Schon in den Vorjahren hatte sich die Stimmung der Mitarbeiter von Jahr zu Jahr deutlich verschlechtert. Viele langjährige Angestellte kündigten. Dieses Jahr nahmen etwa 37.000 der gut 99.000 Beschäftigten an der Umfrage teil. Die etwa 18.000 Postbanker wurden noch nicht einbezogen: Die Tochter organisiert ihre eigene Umfrage. (fp)