Der Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union zwingt mehr und mehr Asset Manager auf der Insel dazu, ihre Standortwahl zu überdenken. Im Vergleich zur Zeit vor dem Brexit-Votum sind die Jobangebote im Asset Management in London um die Hälfte eingebrochen, zeigen Zahlen des Karrierenetzwerks LinkedIn, die der Tageszeitung "Die Welt" vorliegen. Zu den Profiteuren des Brexit gehören unter anderem Luxemburg und Paris. Dort suchen Investmenthäuser erheblich mehr Personal als noch vor zwei Jahren.

Experten sehen auf britische Asset Manager durch den Brexit viele Veränderungen zukommen. So konnten etwa bisher auch Fonds, die in einem anderen EU-Staat ansässig und nach essen Regeln reguliert sind, aus der britischen Hauptstadt heraus verwaltet werden. Das könnte sich mit dem EU-Austritt Großbritanniens ändern. Die zuständige europäische Aufsicht European Securities and Markets Authority (Esma) kündigte bereits an, dass sie künftig "Substanz" von den Fondsanbietern erwarte. Im Klartext: Asset Manager brauchen in Zukunft mehr als einen Briefkasten oder eine Vertriebsstelle in London.

Flucht aufs Festland
Auch die Europäische Kommission hat britische Fondsgesellschaften im Februar eindringlich vor den Folgen eines ungeordneten Austritts des Königreichs aus der EU gewarnt. Die Anbieter sollten die "rechtlichen Nachteile", die ihnen daraus erwachsen könnten, rasch prüfen und sich entsprechend wappnen. Finanzunternehmen flüchten schon länger aus der britischen Hauptstadt. In den kommenden zwölf Monaten sollen wegen des Brexit rund 5.000 Finanz-Jobs aus London abgezogen oder in den verbleibenden EU-Staaten neu geschaffen werden, ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters. (fp)