Das Provisionsergebnis unabhängiger Asset Manager in Deutschland ist im Geschäftsjahr 2022 um fast 38 Prozent eingebrochen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Asset-Manager-Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft App Audit, die FONDS professionell ONLINE vorliegt. Die Prüfer haben nunmehr das zehnte Jahr in Folge Erträge, Kosten und Vergütung bei unabhängigen Vermögensverwaltern in Deutschland untersucht. Für detaillierte Ergebnisse klicken Sie auch durch die Grafiken oben.

Der Rückgang des Provisionsergebnisses dürfte vor allem der schwachen Entwicklung der Kapitalmärkte im Jahr 2022 entspringen. Diese ließ die von den Asset Managern betreuten Vermögen schmelzen und damit die Gebühreneinnahmen sinken. Die Studienautoren um Firmenlenker Jürgen App untersuchten die Kennzahlen von 53 deutschen Asset Managern, die bis zum zweiten Quartal 2024 ihre Jahresabschlüsse für 2022 veröffentlicht hatten. Die Analyse betrachtet Vermögensverwalter mit und ohne eigene Fonds.

Kosten stagnieren
Dem Einbruch beim Provisionsergebnis steht eine nur vergleichsweise geringe Reduktion der allgemeinen Verwaltungsaufwendungen um 13 Prozent gegenüber. Diese rühre nicht von gesunkenen Personalkosten her, betonen die Studienautoren. Denn die Zahl der Mitarbeiter in der Branche kletterte in dem Jahr um zehn Prozent. Im Zuge des gesunkenen Provisionsergebnisses und der demgegenüber nur geringfügig gesunkenen Kosten kletterte das Aufwand-Ertrags-Verhältnis (Cost-Income-Ratio, CIR).

Weiterhin dominieren die nach Provisionsergebnis drei größten Asset Manager klar das Feld. Dazu zählen Flossbach von Storch, DJE Kapital und Acatis. "In Deutschland existiert eine Vielzahl kleiner und mittelständischer Vermögensverwalter, die in der Regel inhabergeführt sind", erläutern die Wirtschaftsprüfer von App Audit. "Allerdings wird der Großteil der Erträge von einigen wenigen, sehr großen, bankenunabhängigen Vermögensverwaltern über die von diesen aufgelegten Investmentfonds realisiert."

Kölner Klasse für sich
So entfielen auf die Top-Drei-Adressen 2022 58 Prozent des Provisionsergebnisses. Das stellt eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr dar, als 51 Prozent auf die drei stärksten Häuser entfielen, während die Bedeutung der anderen 50 Anbieter, von den Analysten als "Next 50" bezeichnet, zurückging. Auch die Ertragskraft der Top-Drei-Akteure im Verhältnis zur Zahl der Mitarbeiter ist deutlich höher. Während bei Flossbach, DJE und Acatis je Mitarbeiter ein Provisionsergebnis von 1,2 Millionen Euro zu Buche steht, sind es bei den übrigen 50 untersuchten Anbietern lediglich fast 400.000 Euro.

Innerhalb der ertragsstärksten drei Häuser sticht wiederum Flossbach von Storch heraus. Die Kölner erzielten 2022 ein Provisionsergebnis von mehr als 411 Millionen Euro, während DJE Kapital auf 69 und Acatis auf 57 Millionen Euro kamen. 2021 hatte Flossbach von Storch allerdings noch ein Provisionsergebnis von fast 695 Millionen Euro erzielt, zeigen Daten, die App Audit FONDS professionell ONLINE zur Verfügung stellte.

Rückgänge erlitten
Im längerfristigen Vergleich des Provisionsergebnisses von 2018 bis 2022 zeigt sich wiederum, dass manche Häuser deutliche Rückgange hinnehmen mussten. Zu den Schlusslichtern zählen hier der Robo Advisor Scalable Capital sowie die Technologieboutique BIT Capital. Lediglich neun Unternehmen unter den "Next 50" hatten in einzelnen Jahren des Fünf-Jahres-Zeitraums einen Verlust zu verzeichnen. (ert)