Die Insolvenz des deutschen Teils der P&R-Gruppe macht unverändert große Probleme. Grund Die Insolvenzverwalter haben keinen direkten Zugriff auf das Containervermögen, weil es in einer Schweizer Gesellschaft steckt, die dem P&R-Chef Heinz R. privat gehört. Im Frühjahr hatte er wie berichtet die Anteile an der P&R Equipment & Finance Corp. zwar an die deutschen P&R-Gesellschaften verpfändet. Nach seiner Inhaftierung war R. jedoch nicht mehr kooperativ. Dem Vernehmen nach wollte er seine Zugeständnisse sogar rückgängig machen. 

Nun meldet der Insolvenzverwalter Michael Jaffé völlig überraschend, dass er die P&R Equipment & Finance Corp. übernehmen konnte."Die Anteile an der Schweizer P&R wurden nach Schweizer Recht auf dem Wege des sogenannten 'Selbsteintritts' an die insolventen deutschen Gesellschaften beziehungsweise deren Insolvenzverwalter übertragen. Gleichzeitig wurde Herr R. aus dem Verwaltungsrat entlassen", erklärt Jaffé. Die P&R Equipment & Finance wird seit dem Frühjahr vom Schweizer Wirtschaftsprüfer Daniel Bruderer verwaltet.

Wichtige Hürde genommen
Durch die Übernahme der Gesellschaft hat Jaffé eine große Hürde in dem komplexen Insolvenzverfahren genommen. Denn er stand bis jetzt mit leeren Händen da. Ohne Zugriff auf die Schweizer Gesellschaft konnte er die Einnahmen aus der Containervermietung nicht nach Deutschland holen. Außerdem waren die Insolvenzverfahren der deutschen Gesellschaften, die selbst kein Vermögen haben, in Gefahr. Denn ohne Masse hätten sie eines Tages eingestellt werden müssen.

In der neuen Konstellation sollen die Container "bestmöglich verwertet" werden. Jaffé will die Container einerseits weiter vermieten und andererseits ohne Zeitdruck schrittweise verkaufen. "Wichtig ist, dass der Geschäftsbetrieb ungestört weiterläuft und alle Zahlungen geleistet werden können“, betont der Münchner Insolvenzverwalter, der in den ersten Gläubigversammlungen im vergangenen Oktober in seinem Amt bestätigt wurde. Zurzeit seien die Rückflüsse an die Anleger aber "nicht seriös abschätzbar".

Wann fließt Geld?
Jaffé hat bereits vor den Gläubigerversammlungen eine Abschlagszahlung an die Investoren "im Jahr 2020" in Aussicht gestellt. An diesem Ziel hält er fest. Anleger können seit August ihre Forderungen gegen die insolventen Gesellschaften anmelden. Die Termine zur gerichtlichen Prüfung der Forderungen wurden inzwischen von November 2018 auf Ende Mai 2019 verschoben. Auszahlungen an die Anleger sind erst möglich, nachdem ihre Forderungen rechtssicher festgestellt wurden. (ae)


Einen ausführlichen Bericht über die P&R-Gläubigerversammlungen und die komplexe Struktur des Insolvenzverfahrens lesen Sie in der kommenden FONDS professionell-Heftausgabe 4/2018, die Ende November erscheinen wird.