Union Investment hat im abgelaufenen Jahr den zweithöchsten Gewinn der Firmengeschichte erzielt. Trotz der Verwerfungen an den Finanzmärkten verbuchte der zentrale Fondsanbieter der deutschen Genossenschaftsbanken einen Gewinn vor Steuern in Höhe von 694 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 1,24 Milliarden, im Corona-Jahr 2020 649 Millionen Euro gewesen. Das verwaltete Vermögen belief sich Ende des Jahres auf 413,1 Milliarden Euro. Per Ende 2021 waren es 454,1 Milliarden Euro gewesen.

Das Nettomittelaufkommen lag mit 17,5 Milliarden Euro über dem Corona-Jahr 2020, aber deutlich unter dem Ausnahmejahr 2021 mit 40,5 Milliarden Euro. Auch von 2015 bis 2017 hatte das Haus mit 23 bis 26 Milliarden Euro noch höhere Zuflüsse erzielt. Zum Vergleich: Die Deutsche-Bank-Tochter DWS hatte Anfang des Monats einen Abfluss von fast 20 Milliarden Euro für 2022 gemeldet. Von der Dekabank und den Fondstöchtern der Allianz liegen noch keine Kennzahlen vor.

"Robustes Neugeschäft"
"Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen hatten wir deutliche Zuflüsse und damit ein robustes Neugeschäft", kommentiert Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment, die Ergebnisse. "Anders als in früheren Krisen blieben die Anleger besonnen, und es kam nicht zu massiven Abverkäufen." So trug das Neugeschäft mit Privatkunden 2022 mit 10,7 Milliarden Euro zum größeren Teil zu dem Gesamtabsatz bei.

Geringere Dynamik bei Sparplänen
Einen deutlichen Dämpfer verzeichnete das Haus bei dem bislang hohen Wachstum an Fondssparplänen. Die Zahl der klassischen Sparpläne, Riester-Sparpläne und von VL-Sparern kletterte nur leicht auf 6,4 Millionen im Jahr 2022. Der Sprung war von 2020 mit 5,7 Millionen zu 2021 mit 6,3 Millionen Sparplänen noch deutlich größer ausgefallen. Gleichwohl kletterten die Zuflüsse aus den regelmäßigen Zahlungen im Jahr 2022 auf 7,8 Milliarden Euro an. Im Vorjahr waren es 7,1 Milliarden Euro und 2020 5,6 Milliarden Euro gewesen.

Zuflüsse verzeichneten unter dem Strich besonders Aktienfonds mit 6,7 Milliarden Euro, gefolgt von Mischfonds mit 2,6 Milliarden und offenen Immobilienfonds mit 1,9 Milliarden Euro. Bei Rentenfonds hielten sich Zu- und Abflüsse die Waage, Geldmarktfonds und wertgesicherte Produkte erlitten Abzüge. Eine große Nachfrage verzeichneten nachhaltige Investments. Im Privatkundengeschäft floss mehr als jeder zweite neu angelegte Euro in Fonds nach Artikel 8 und 9 der Offenlegungsverordnung. Deren verwaltetes Vermögen belief sich zum Jahresende auf 122,3 Milliarden Euro. (ert)