Die Turbulenzen an den Börsen verpassten der Union Investment nur einen leichten Dämpfer. Der Nettoabsatz der zentralen Fondsgesellschaft der Genossenschaftsbanken lag im ersten Halbjahr mit 11,3 Milliarden Euro unter dem Rekordwert des entsprechenden Vorjahreszeitraums von 14 Milliarden Euro. Das liege aber immer noch über dem Schnitt der vergangenen zehn Jahre, teilte der Anbieter mit. Das verwaltete Vermögen kletterte um 7,5 Prozent auf einen neuen Höchststand von 332,7 Milliarden Euro.

"Trotz eines schwieriger werdenden Umfelds konnten wir das Momentum unseres Wachstums aufrechterhalten und das drittbeste Absatzergebnis in einem ersten Halbjahr seit der Jahrtausendwende erreichen“, sagt Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment, der Mitteilung zufolge. "Wir rechnen für das laufende Jahr mit einem ähnlich guten Absatzergebnis wie in den letzten drei Jahren."

Profis legen weniger Neugeld an
Trotz des Gegenwinds von den Märkten legte das Neugeschäft mit Privatkunden zu. Im ersten Halbjahr 2018 setzte die Union 4,7 Milliarden Euro ab, im Vorjahr waren es 4,1 Milliarden Euro gewesen. Die Favoriten waren einmal mehr Multi-Asset-Lösungen. Ihnen flossen im ersten Halbjahr unter dem Strich 3,4 Milliarden Euro zu. Davon entfielen allein 2,3 Milliarden Euro auf die sechs Vehikel der Privatfonds-Serie. Das größte der Portfolios stieß zudem den langjährigen Volumenspitzenreiter der DWS vom Thron.

Einen Rückgang spürte die Gesellschaft hingegen im institutionellen Geschäfts. Hier schwächte sich der Nettoabsatz auf 6,6 Milliarden Euro deutlich ab. Im Vorjahr hatte noch ein Spitzenwert von fast zehn Milliarden Euro gestanden.

Privatanleger stürmen "Betongold"
Die starke Nachfrage nach offenen Immobilienfonds konnten die Genossen einmal mehr nur teilweise stillen. Privatkunden legten mehr als 500 Millionen Euro an.

"Wir konnten in diesem Jahr in unseren offenen Immobilienfonds wieder nur für wenige Wochen neue Gelder annehmen und haben dabei bewusst auf mehr Neugeschäft verzichtet. Damit sichern wir die hohe Qualität unserer Fonds und die Renditechancen für unsere Anleger", erläuterte Reinke.

Sparpläne entdeckt
Immer mehr Menschen erkennen zudem die Chancen des Fondssparens, heißt es von den Genossen. "Das Umdenken vieler Anleger hat begonnen", so Reinke. So wuchs die Zahl der Fondssparverträge in den vergangenen zwölf Monaten um fast ein Viertel auf 2,1 Millionen. Durchschnittlich legen Sparer bei dem Anbieter monatlich 158 Euro pro Fondssparplan an. Bei neuen Sparplänen, die in den letzten zwölf Monaten abgeschlossen wurden, liegt der Durchschnitt sogar bei 250 Euro. Dabei dürfte der Hauptvertriebskanal der Volks- und Raiffeisenbanken geholfen haben. Diese forcieren angesichts der schwindenden Zinseinnahmen ihr Wertpapiergeschäft.

Auf gleichem Niveau wie in den Vorjahren wuchs auch das Geschäft mit der Riester-Rente. Hier investierten die Sparer im ersten Halbjahr 640 Millionen Euro. Insgesamt verwaltet Union Investment knapp 4,6 Millionen Fondssparpläne im Privatkundengeschäft. Dies umfasst die klassischen Sparpläne, VL-Verträge sowie Riester-Verträge. (ert)