Die Fondsgesellschaft Union Investment plant, im Laufe des Jahres einen European Long-Term Investment Fund (ELTIF) an den Markt zu bringen – und wagt damit einen Neustart. "Privatmarktanlagen in Form von Infrastrukturprojekten werden in Europa eine wichtige Rolle spielen", erklärte Klaus Riester, Geschäftsführer von Union Investment Privatfonds, FONDS professionell ONLINE kürzlich. Daher werde Union Investment 2023 seinen ersten Infrastruktur-ELTIF auflegen.

Dies ist der zweite Versuch des Fondsanbieters der Genossenschaftsbanken. Bereits im Juli vergangenen Jahres wollte Union Investment eigentlich einen ELTIF auflegen. Den "Uni Alternativ: Privatmarkt ELTIF A", den Blackrock managen sollte, konnten vermögende Kunden der Volks- und Raiffeisenbanken seit Anfang Mai 2022 zeichnen. Doch das Angebot traf offensichtlich auf ein zu geringes Interesse. Daher stoppte das Unternehmen Ende Juni kurzerhand den Vertrieb.

Fokus auf Infrastrukturanlagen
Der ELTIF sollte Privatanlegern Zugang zu Investments in Infrastrukturprojekte, Unternehmensbeteiligungen und Firmendarlehen verschaffen. Das nun geplante Vehikel wird anders aufgestellt sein. "Wir arbeiten an einem neuen Konzept, das diesmal den Fokus allein auf Infrastrukturanlagen legt", sagt ein Sprecher auf Nachfrage von FONDS professionell ONLINE. 

Es werde auf der Basis der überarbeiteten ELTIF-Verordnung aufgesetzt, die allerdings noch nicht rechtskräftig ist. Daher könne Union Investment noch keine Details zum Fonds oder einen Termin bekanntgeben. "Da der Zeitpunkt vom Gesetzgeber abhängt, rechnen wir nicht mit einem Vertriebsstart vor dem vierten Quartal 2023", so der Sprecher. 

Angebot nimmt erst seit Kurzem deutlich zu
Beim ELTIF handelt es sich um eine relativ neue Produktgattung. Die ersten Fonds kamen 2015 an den Markt, das Angebot nimmt allerdings erst seit rund anderthalb Jahren deutlich zu. Dem Analysehaus Scope zufolge wurden in Deutschland bis Ende 2021 rund 870 Millionen Euro in ELTIFs investiert, wovon allein 590 Millionen Euro auf den "Klimavest" der Commerz Real entfielen. Die übrigen 280 Millionen Euro wurden vor allem über die Private-Wealth-Einheiten der Großbanken platziert. (am)