Die deutschen Sparkassen werden ihren Kunden keine Kryptowährungen wie Bitcoin anbieten – zumindest vorerst. Das haben Vertreter des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) am Montag (27.6.) entschieden. Es sei Aufgabe von Sparkassen, "Kundinnen und Kunden vor unkalkulierbaren Risiken zu schützen", zitiert die Nachrichtenagentur "Bloomberg" aus einer Mitteilung des DSGV. "Deswegen empfehlen die Gremien den Instituten der Sparkassen-Finanzgruppe, den Handel mit Kryptowährungen nicht anzubieten."

Die Sparkassen haben in den vergangenen Monaten intern darum gerungen, ob sie Kryptowährungen anbieten sollen. Viele Spitzenvertreter äußerten sich im Vorfeld ablehnend. DSGV-Chef Helmut Schleweis sagte etwa zu "Bloomberg", er könne den Einsatz von Kryptowährungen der breiten Kundschaft "nicht empfehlen”. Ulrich Reuter, Präsident der bayerischen Sparkassen, bezeichnete Kryptowährungen als hochspekulativ mit Anklängen an ein Schneeballsystem. 

Einzelne Sparkassen scheren aus
Weder der DSGV noch die Gremien des Verbands können aber einzelnen der gut 360 Sparkassen untersagen, Cyberdevisen beispielsweise über Partnerfirmen anzubieten – was auch bereits geschieht, wie das "Handelsblatt" schreibt. Das Votum des Gesamtvorstands dürfte Sparkassen, die Angebote zum Beispiel über Partner erwägen, aber zumindest zögern lassen, in das höchst umstrittene Geschäft einzusteigen.

Zudem bedeutet die Absage des DSGV für Bitcoin & Co. nicht das Ende für digitale Assets: Der Verband erklärte weiter, dass die Einführung einer Verwahrlösung für "tokenisierte Assets" in der Finanzgruppe ebenso beschlossen worden sei wie die Einführung einer "Wallet" zum Halten, Kaufen und Verkaufen von solchen digitalen Assets. Unter Tokenisierung versteht man vereinfacht ausgedrückt die Abbildung und Übertragung realer Vermögenswerte in kleine, handelbare digitale Einheiten. Die Möglichkeiten dafür reichen von Immobilien über klassische Wertpapiere bis hin zu Kunstwerken.

Volksbanken setzen auf Bitcoin
Dagegen werden die genossenschaftlichen Banken ein Angebot zum Handel von Kryptowährungen weiter aufbauen, so "Bloomberg" weiter. Zwar sehen die Genossenschaftsbanken Kryptowährungen als hochspekulative Geldanlage an, erklärte der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur. 

"Für Kunden der genossenschaftlichen Finanzgruppe, welche in diese hochspekulativen Anlageprodukte investieren wollen, sehen wir gleichwohl Lösungen vor, um uns dem Marktbedarf nicht zu verschließen”, hieß es weiter. Die DZ Bank und die DWP Bank würden ihre Arbeit an einer Handelslösung fortsetzen. Auch die DZ Bank selbst bestätigte das auf Nachfrage. Das genossenschaftliche Spitzeninstitut begründete dies damit, dass es bei den Kunden schlichtweg Interesse an Kryptowährungen gebe. (jb)