Unter Beobachtung: Diese Banken dürfen nicht sterben
Die US-Großbank JPMorgan Chase & Co. steht nun wieder alleine an der Spitze der Liste systemrelevanter globaler Banken. Der Titel bringt dem Institut allerdings weniger Ruhm ein, sondern höhere Eigenkapitalanforderungen.
Kein zweites "Lehman-Inferno": Auf diese einfache Formel haben sich Aufsichtsbehörden nach der verheerenden Finanzkrise 2008/09 weltweit geeinigt. Doch welche Institute stehen aufgrund ihrer schieren Größe und ihrer geschäftlichen Relevanz für das Funktionieren des globalen Geldkreislaufs unter verschärfter Beobachtung? Die Namen nennt jedes Jahr eine Rangliste des Basler Finanzstabilitätsrates (Financial Stability Board, FSB).
JP Morgan Chase & Co. kletterte in der aktuellen Aufstellung des FSB eine Stufe nach oben und ist nun das einzige systemrelevante Geldhaus rund um den Globus im vierten von fünf "Körben", wie der FSB mitteilte. Die Einstufung spiegelt Größe, Vernetztheit und Schwerpunkte der Geschäftstätigkeit der Banken wider.
Die 30 systemrelevantesten Banken weltweit
Quelle: Financial Stability Board (FSB)
Die Deutsche Bank befindet sich weiterhin in Korb zwei, Credit Suisse und UBS im untersten Korb eins. Einen Korb höher kletterten außer JP Morgan auch Goldman Sachs und BNP Paribas. Der gesamte Club der Banken, die auf der FSB-Liste geführt werden, besteht aus denselben 30 Instituten wie letztes Jahr, und der oberste fünfte Korb bleibt weiter leer.
Der Eigenkapitalzuschlag, der mit der Einstufung verbunden ist, ist für die US-Banken faktisch allerdings eher symbolisch, da die heimische Aufsicht bereits höhere Anforderungen stellt als der FSB empfiehlt. Für JP Morgan etwa beträgt die vom FSB verordnete Zusatzquote 2,5 Prozent beim Kernkapital, die US-Behörden verlangen bereits 3,5 Prozent. Der Korb von BNP Paribas bringt zwei Prozent Aufschlag mit sich, der von Goldman Sachs und der Deutschen Bank 1,5 Prozent. (mb/ps/Bloomberg)