Rund 15 Jahre nach ihrer Gründung wird die HSH Nordbank verkauft – an Finanzinvestoren aus den USA und Großbritannien. Dies berichten diverse Medien, darunter "Wirtschaftswoche Online" (wiwo.de) und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Die meisten Anteile an der gemeinsamen Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein übernehmen das Investmenthaus Cerberus mit Sitz in New York und der US-Investor J. Christopher Flowers, teilen die Kieler Landesregierung und der Hamburger Senat mit. Zusammen sollen die Finanzinvestoren künftig zu etwa 80 Prozent an der Bank beteiligt sein.

Kleinere Anteile sollen an die US-Gesellschaft Golden Tree, an Centaurus Capital, London, und an die österreichische Bawag gehen, an der Cerberus zu 52 Prozent beteiligt ist. Die Länder wollen darauf verzichten, vorübergehend eine Minderheitsbeteiligung an der HSH Nordbank zu behalten, heißt es auf "wiwo.de". Sie verkaufen 94,9 Prozent der Anteile, 5,1 Prozent hält der Investor Flowers ohnehin bereits.

Kaufpreis in Höhe von einer Milliarde Euro
Der Kaufpreis beläuft sich auf rund eine Milliarde Euro. Sollte die HSH Nordbank die Verlustgarantie der Länder in Höhe von zehn Milliarden Euro nicht komplett in Anspruch nehmen, könnte sich der Preis allerdings noch verringern. Die Garantie solle vorzeitig beendet und an die Käufer ausgezahlt werden, schreibt "wiwo.de". Dafür erhalten die Länder einen Ausgleichsbetrag von 100 Millionen Euro.

Einem entsprechenden Kaufvertrag hätten Senat und Landesregierung am Mittwoch zugestimmt. Die Zustimmung des Kieler Landtages, der Hamburger Bürgerschaft, der EU-Kommission, der deutschen Finanzaufsicht Bafin und der Europäischen Zentralbank (EZB) stehen noch aus. Da verschiedene Prüfungen und Verfahren sich einige Monate hinziehen können, sei eventuell erst im Herbst 2018 mit dem formellen Abschluss der Transaktion zu rechnen.

"Wichtiges Etappenziel"
Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sprach von einem "wichtigen Etappenziel" beim Verkauf der HSH Nordbank. Dieser war durch eine Auflage der EU-Kommission notwendig geworden, nachdem die Länder die Bank zweimal mit staatlichen Mitteln vor einer Insolvenz bewahrt hatten. Erst nachdem die Frage geklärt worden sei, wie mit den sieben Milliarden schweren Altlasten verfahren werden soll, sei eine Einigung überhaupt möglich geworden, schreibt die FAZ.

Die Altlasten lagern derzeit in einer internen Bad Bank, der sogenannten Abbaubank. Nach Informationen der FAZ haben die Länder, die Bank und die Investoren sich auf eine Lösung verständigt, die darauf hinausläuft, die Risiken aus der Bank herauszutrennen. Geplant ist der Zeitung zufolge, dass Cerberus und Flowers das Portfolio übernehmen und separat verwerten.

"Höllenhund" auch an Commerzbank und Deutscher Bank beteiligt
Der Finanzinvestor Cerberus ("Höllenhund") ist schon seit längerer Zeit auf dem deutschen Bankenmarkt auf Einkaufstour. Die Gesellschaft hält Anteile an der Commerzbank und der Deutschen Bank. Über die Bawag-Beteiligung hält Cerberus außerdem Anteile an der Stuttgarter Südwestbank und an der Deutschen Ring Bausparkasse. (am)