Ulrich Reuter, der seit dem Jahreswechsel an der Spitze des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) steht, hat am Mittwoch (17.1.) vor rund 400 Sparkassen-Vorständen in Berlin eine neue Geschäftsstrategie für die Institute umrissen, wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet. Diese orientiert sich an den Oberzielen wirtschaftliche Robustheit, breite Marktverankerung und Kundenzufriedenheit.

Robustheit erfordert ein "dauerhaft wirksames Kostenmanagement, keine Hauruckaktionen und auch kein Heraussparen aus dem Markt", zitiert "Bloomberg" Reuter aus dem Redetext. Vielmehr seien Investitionen gefragt. Dabei gehe es nicht um kurzfristig wirksame betriebswirtschaftliche Erfolge, nicht um Strohfeuer, sondern um langfristig abgesicherte ökonomische Substanz.

Kunden überzeugen
Daneben müssen die Sparkassen möglichst breit am Markt bleiben, so Reuter. "Natürlich vermeiden wir betriebswirtschaftlich unsinnige Geschäfte", erklärte er. "Betriebswirtschaftliche Optimierung darf auch nicht bedeuten, schrittweise Marktanteile aufzugeben." Stattdessen sei es Ziel der Sparkassen, am Markt zuzulegen und jeden Kunden zu überzeugen.

Zudem will Reuter die Kundenzufriedenheit zum Teil noch deutlich verbessern. Die Sparkassen müssten sich deutlich und unmissverständlich als Dienstleister verstehen und auch so handeln. "Nach meinem Eindruck müssen wir an dem Ziel der Kundenzufriedenheit wirklich hart arbeiten. Wir sind gut, aber noch nicht gut genug", so Reuter. "Aber die ökonomisch begründete Zurückhaltung bei der Verzinsung der Einlagenbestände hat uns im Markenvertrauen belastet."

Mehr Gemeinsamkeit hilft
Reuter war von 2021 bis 2023 Präsident des Sparkassenverbands Bayern. Im vergangenen Jahr wurde er dann zum Nachfolger von Helmut Schleweis als Präsident des DSGV gewählt. Schleweis hatte sich in seiner Amtszeit sehr für die Schaffung eines Sparkassen-Zentralinstituts eingesetzt – mit möglicher Beteiligung von Landesbanken und Dekabank. Von diesen Instituten hatte es teils aber deutlichen Widerstand gegen diese Pläne gegeben.

Reuter sagte, ihm sei wichtig, dass die Verbundunternehmen die Ambitionen der Sparkassen umfassend unterstützen "und nicht andere Prioritäten setzen". Mehr Gemeinsamkeit setze zwar nicht immer große Strukturveränderungen voraus, oft würde dies aber helfen. Einige notwendige Strukturveränderungen seien bereits umgesetzt worden, etwa bei den Landesbausparkassen. Andere hätten sich als kaum oder nicht rasch realisierbar herausgestellt, so Reuter.

"Ziel in Schritten näherkommen"
"Optimierungen müssen wir deshalb zunächst in den heutigen Strukturen suchen, ohne Strukturveränderungen für die Zukunft auszuschließen", sagte Reuter. "Einem richtigen Ziel kann man ja auch in Schritten näherkommen." Landesbanken hatten zuletzt zwar nicht fusioniert, aber zumindest einzelne Geschäftsbereiche zusammengeführt, etwa im Bereich des Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagements. (Bloomberg/ert)