Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine hat letztlich auch für deutsche Sparer Folgen. Denn die Sanktionen der Europäischen Union und der USA treffen auch die hierzulande vertretenen russischen Geldinstitute und damit auch deren europäische Töchter, wie "NTV-Online" berichtet. Die beiden Geldriesen Sberbank und VTB haben über ihre EU-Töchter in Frankfurt, der VTB Europe sowie dem Ableger VTB Direktbank, und Wien (Sberbank Europe) jahrelang mit attraktiven Zinsen deutsche Sparer angelockt. 

Während die EZB-Bankenaufsicht bereits ein Moratorium über die Sberbank Europe verhängte, weil sie aufgrund der politischen Lage eine Zahlungsunfähigkeit wegen hoher Mittelabflüsse befürchtet, ist das für die VTB Europe bislang nicht geschehen. Allerdings hat die VTB Europe die Eröffnung neuer Konten gestoppt. Zudem stehe die deutsche Finanzaufsicht Bafin momentan "in engem Kontakt zu der Bank”, wie der Branchendienst "Finanz-Szene.de" unter Berufung auf eine Sprecherin der Behörde berichtet.

Keine Schieflage befürchtet
Während die Sberbank in Wien den Kundenverkehr einstellen musste und auch kein Geld mehr entgegennehmen darf, können Kunden der VTB Europe bislang über ihre Guthaben verfügen. Die Bafin befürchtet also im Moment nicht, dass Anleger in Massen ihre Einlagen abziehen und das Unternehmen so in Finanznöte bringen. Denn ein Moratorium dient im Kern dem Ziel, genau das zu verhindern. Laut Finanz-Szene.de könnte das daran liegen, dass die VTB Bank im Gegensatz etwa zur Sberbank über mehr liquide oder liquidierbare Assets verfügt.

Die Bafin kann ihre Einschätzung aber ändern. Sollte es zu einer Schieflage kommen, würde die deutsche Einlagensicherung einspringen. Damit sind Guthaben privater Sparer bis 100.000 Euro abgesichert. Das Kreditinstitut ist zusätzlich Mitglied im Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB). Sollte die VTB Direktbank insolvent werden, würden diese Einlagensicherungssysteme greifen. (jb)