Die Vorstände von Sparkassen verdienen deutlich mehr als Führungskräfte anderer öffentlicher Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Ausgabe der "Public Pay"-Studie der Zeppelin-Universität Friedrichshafen, für die Gehälter von insgesamt 10.649 Mitgliedern des Topmanagements aus 7.177 öffentlichen Unternehmen analysiert wurden.

Im Mittel verdienten die Mitglieder eines Sparkassenvorstands im Jahr 2022 demnach 390.000 Euro, deutlich mehr als in allen anderen Branchen (siehe Grafik). Davon entfielen rund 38.000 Euro auf die variable Vergütung.

Die Studie zeigt auch, dass das Gehalt der Führungskräfte mit der Institutsgröße steigt: In den 25 Prozent der Sparkassen mit den wenigsten Angestellten verdienten Vorstandsmitglieder zuletzt im Mittel 293.000 Euro, im Viertel der größten Sparkassen wurden dagegen 530.000 Euro bezahlt.

Nicht nur das Gehalt an sich, auch die Steigerung zum Vorjahr fällt bei den Sparkassen überdurchschnittlich aus. Über alle öffentlichen Unternehmen hinweg legten die Bezüge 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozent zu, im Sparkassensektor dagegen um 1,6 Prozent. Berücksichtigt wurden nur Daten von Topmanagern, für die es Zahlen für beide Jahre gab. Jobwechsel, die in der Regel mit einem Gehaltsplus einhergehen, blieben also außen vor.

"Absurdes Niveau"
"Das Vergütungsniveau und auch die Vergütungsentwicklung sind bei den Sparkassen im Vergleich zu anderen öffentlichen Unternehmen weiterhin auffällig hoch", zitiert das "Handelsblatt" Ulf Papenfuß, einen der Autoren der Studie. "Umso drängender wäre überall eine vollständige Transparenz über die Vergütung inklusive der Altersvorsorge", meint der Professor der Zeppelin-Universität. Nur für rund 30 Prozent aller Vorstandsmitglieder der Sparkassen werde die Vergütung veröffentlicht.

"Die durchschnittlichen Gehälter der Sparkassenvorstände haben inzwischen ein absurdes Niveau erreicht, und sie steigen immer weiter", lässt sich Gerhard Schick, Vorstand der Bürgerbewegung Finanzwende, im "Handelsblatt" zitieren. Er könne nicht nachvollziehen, "wie sich das noch mit der Idee der Gemeinwohlverpflichtung vereinbaren lassen soll". (bm)


Die vollständige Studie steht hier zum Download bereit (externer Link).