Die Frankfurter Software-Schmiede Dericon wird von dem Technologie- und Datenunternehmen FE Fundinfo übernommen. Dies teilten die Gesellschaften mit. Den Kaufpreis und weitere Details des Deals nannten die Parteien nicht. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin muss der Transaktion noch zustimmen. Der Fondsdatenanbieter FE Fundinfo mit Hauptsitz in London war aus einer Reihe von Zusammenschlüssen entstanden. Dericon hat in Kooperation mit der Nord-LB den Dienst BIS.on WMS entwickelt.

Diese Software erleichtert Sparkassen den Zugang zu Fonds, die nicht aus dem öffentlich-rechtlichen Lager oder von den ausgewählten Partnern des zentralen Wertpapierdienstleisters des Sektors, der Deka, stammen. Finanziert wird das System vor allem durch Asset Manager, die sich einen Zugang zu dem öffentlich-rechtlichen Bankensektor erhoffen. Die Kooperation zwischen Dericon und der Nord-LB geht auf eine Plattform für Zertifikate zurück. Mehr als 150 Sparkassen und Banken nutzen die Dienste von Dericon.

"Reichweite vergrößern"
Mit dem Schritt will FE Fundinfo seinen Expansionskurs fortsetzen und seine Position als Datenanbieter insbesondere im deutschen Markt stärken. "Das Team von Dericon hat ein qualitativ hochwertiges Unternehmen aufgebaut", begründet Liam Healy, Vorstandschef von FE Fundinfo, den Kauf. "Durch unsere Partnerschaft werden wir unser Engagement und unsere Fähigkeiten in Deutschland weiter stärken, indem wir Informationen über Anlageprodukte für unsere gemeinsamen und zukünftigen Kunden noch klarer mit Vertriebspartnern wie Banken und Sparkassen verbinden."

Andreas Krause, Gründer und mit Timon Virgens Geschäftsführer von Dericon, sieht das Zusammengehen mit FE Fundinfo als Chance, "unsere Reichweite zu vergrößern und unsere Daten und technischen Fähigkeiten der internationalen Finanzindustrie zugänglich zu machen". Das Team plane, die WMS-Plattform zu einem "vollwertigen Vertriebszentrum in Deutschland und darüber hinaus auszubauen, das den Zugang zu Marktdaten und regulatorischen Lösungen beschleunigt und unseren Kunden einen unübertroffenen Mehrwert bietet".

Marktplatz für Vermögensverwaltungen
FE Fundinfo setzt auf eine rasante Expansion. Das Unternehmen hat seit 2021 sieben andere Gesellschaften übernommen. Dazu zählt etwa die Übernahme des Datenanbieters Fundsquare von der Luxemburger Börse im Jahr 2022. Dericon wiederum baut sein Geschäft erheblich aus. So entwickeln die Frankfurter derzeit einen Marktplatz für Vermögensverwalter. Darüber sollen Asset Manager wie bei Baufinanzierungs- und Sparkonto-Plattformen ihre Vermögensverwaltungs-Strategien anbieten können. Sparkassen und Banken binden diese dann in ihren Vertrieb ein. (ert)