Der Hamburger Asset Manager Lloyd Fonds erwirbt die Mehrheit der Anteile des Vermögensverwalters Lange Assets & Consulting. Das ebenfalls in der Hansestadt ansässige Unternehmen verwaltet 350 Millionen Euro für private und institutionelle Kunden und berät den geldmarknahen Publikumsfonds Assets Defensive Opportunities UI.

Damit kommt Lloyd Fonds mit Blick auf die angekündigte Neuaufstellung einen wichtigen Schritt voran. Früher war das börsennotierte Unternehmen ein großer Spieler im Markt für Beteiligungsmodelle mit Schiffen und Immobilien, künftig möchte es sich als Anbieter individueller und standardisierter Vermögensverwaltungen und offener Publikumsfonds positionieren (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Springer- und Jahr-Erben unter den Gesellschaftern
Schon im kommenden Jahr will das Unternehmen mehr als eine Milliarde Euro verwalten – ein Schritt, der dank der Akquisition nun realistisch erscheint. Um den Wachstumskurs zu forcieren, hat Lloyd Fonds unter anderem den früheren Deka-Geschäftsführer Michael Schmidt mit Wirkung zum 1. April 2019 zum Vorstand bestellt.

Lange Assets & Consulting war 2005 von Thomas Lange gegründet worden. Weitere Gesellschafter sind Axel Springers Enkelsohn Axel Sven Springer und John Jahr, ein Sprössling der Verlegerfamilie Jahr. Auch Rechtsanwalt Oliver Heine, ein Aufsichtsrat des Springer-Konzerns, ist an Bord. Die Gesellschafter veräußern zunächst 90 Prozent der Anteile an Lloyd Fonds. Sie erhalten dafür neu emittierte Lloyd-Fonds-Aktien und eine Barkomponente. Die restlichen zehn Prozent können sie dem neuen Mehrheitseigner nach frühestens vier Jahren andienen.

Kaufpreis im oberen einstelligen Millionen-Euro-Bereich
Der Kaufpreis hänge sowohl vom Ergebnis als von der Entwicklung des verwalteten Vermögens der Gesellschaft ab, heißt es in einer Mitteilung. In Summe rechnet Lloyd Fonds mit einem Kaufpreis im oberen einstelligen Millionen-Euro-Bereich, der über sieben Jahre verteilt bezahlt wird.

Die Bafin muss der Transaktion noch zustimmen. Mit einem Abschluss des Verfahrens sei frühestens Ende März kommenden Jahres zu rechnen. Die Übernahme soll dann rückwirkend zum 1. Januar 2019 erfolgen.

Mifid II gab den Ausschlag
"Dass wir uns verändern müssen, war mir spätestens mit der letzten Mifid-II-Novelle bewusst geworden", sagt Lange. "Dass wir eine Hamburger Lösung für unsere Zukunft und ein so starkes Team im Hintergrund gefunden haben, freut mich umso mehr. Zukünftig kann ich wieder das tun, was mir am meisten Freude bereitet, mich um meine Kunden und den Assets Defensive Opportunities UI kümmern."

Lloyd Fonds teilte außerdem mit, seine Firmenzentrale zu verlegen: Der neue Standort des Vermögensverwalters liegt in einem Büroneubau an der Alster. Der Umzug ist für das zweite Quartal kommenden Jahres vorgesehen. (bm)