Die Versicherungsbranche hat ein Nachwuchsproblem. Sie kann entgegen oftmals anders lautender Beteuerungen nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Im Jahr 2015 konnten die Gesellschaften für insgesamt 6,3 Prozent der angebotenen Plätze keine geeigneten Bewerber finden. Das ist das interessanteste und zugleich entmutigende Ergebnis der 13. Ausbildungsumfrage der Versicherungswirtschaft.

Die 60 Unternehmen mit insgesamt 173.400 Beschäftigten, die für die Umfrage Rede und Antwort standen, haben noch andere interessante Details verraten. So spüren 70 Prozent der Versicherer bereits seit rund fünf Jahren einen Rückgang an geeigneten Bewerbern. Die Gesellschaften führen dies auf die allgemein sinkende Bevölkerungszahl sowie die zunehmende Beliebtheit eines Universitätsstudiums zurück. Daher starten sie die Suche nach neuen Auszubildenden mehr als ein Jahr vor dem Starttag des Ausbildungsjahres. Zudem versuchen 79 Prozent der Gesellschaften verstärkt, neue Zielgruppen wie etwa Studienabbrecher zu gewinnen. Allerdings würden sich der Umfrage zufolge immer noch durchschnittlich 31 Bewerber je angebotenem Ausbildungsplatz bewerben.

Hauptwerbemedium: Internet
Damit hängt auch zusammen, dass die Assekuranz die angebotenen Plätze in dualen Studiengängen während der vergangenen fünf Jahre erhöht hat. Vor sechs Jahren lag der Anteil der dualen Studenten an allen Auszubildenden noch bei 7,8 Prozent. 2015 betrug ihr Anteil 12,8 Prozent. Die übrigen 77,2 Prozent der Azubis streben den Abschluss für einen Kaufmann oder Kauffrau für Versicherungen und Finanzen an.

Das wichtigste "Werbemedium" ist das Internet: 98,3 Prozent der Versicherer setzen darauf – vor allem mittels ihrer eigenen Internetseite. 84,5 Prozent schalten auch das Arbeitsamt ein, persönliche Kontakte nutzen 81 Prozent. Zur Einordnung: Mehrfachnennungen waren möglich. (jb)


Lesen Sie zum Themenkomplex Nachwuchsförderung bei Beratern auch den Artikel "Auf die Größe kommt es an" in der Ausgabe 3/2016 von FONDS professionell. FONDS professionell KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch hier im E-Magazin abrufen.