Die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken wollen das Geschäft abseits der klassischen Bankdienstleistungen ausbauen. Dafür gründen die Genossenschaftsbanken einen Fonds, der 100 Millionen Euro unter den Instituten des Sektors einsammeln soll. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt". Das Geld soll die eigens gegründete Firma Amberra wiederum in Start-ups stecken, die Zusatzdienstleistungen erbringen. Daneben soll Amberra selbst neue Dienstleistungen entwickeln.

Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) sowie das Zentralinstitut des Sektors, die DZ Bank, und weitere Akteure riefen 2022 Amberra ins Leben. Hintergrund ist der zunehmende Wettbewerb im Finanzgewerbe. Neben neuen Akteuren wie Fintechs, die in die Branche vordringen, gewinnt auch die Konkurrenz der Banken untereinander an Schärfe. So bereitet etwa die US-Großbank JP Morgan den Einstieg ins deutsche Privatkundengeschäft vor. Im Zuge dessen versuchen Geldhäuser, neue Ertragsquellen zu erschließen und sich von Mitbewerbern abzusetzen.

Zehn Prozent zum Start dabei
Ein Weg ist, branchenfremde Dienstleistungen anzubieten, um Kunden zu binden oder zu gewinnen. Diesen Pfad schlagen die Volksbanken ein. Noch im März soll der Fonds Beteiligungszusagen einsammeln, sagte Amberra-Geschäftsführer Björn Schmuck dem "Handelsblatt". "Wir rechnen zunächst mit der Beteiligung von circa 50 bis 80 Genossenschaftsbanken", erläuterte Schmuck, der im April 2023 an die Amberra-Spitze gerückt war. Die Firma setze aber darauf, dass sich im Laufe des Jahres weitere Geldhäuser an dem Fonds beteiligen. Bundesweit gibt es mehr als 700 Genossenschaftsbanken.

Welche Dienste die Volksbanken-Tochter genau ins Leben rufen will, verriet Schmuck gegenüber dem "Handelsblatt" noch nicht. "Unser Fokus liegt auf Investments und Entwicklungen in den Feldern Wohnen, Gesundheit, Nachhaltigkeit und regionale Wirtschaft", deutete der Amberra-Chef lediglich an. "Wir können uns vorstellen, beim Thema Wohnen zu beginnen – zum Beispiel mit Dienstleistungen rund um die Baufinanzierung oder mit Blick auf energetisches Sanieren." (ert)