Kurz vor seiner entscheidenden Aktionärsversammlung meldet das Schweizer Fondshaus GAM einen Mittelzufluss von 2,8 Milliarden Schweizer Franken (2,6 Milliarden Euro) im ersten Quartal. Damit klettert das insgesamt verwaltete Vermögen auf rund 127 Milliarden Franken (rund 119 Milliarden Euro). Die Erfolgsmeldung liefert der Führungsspitze des börsennotierten Züricher Anbieters Munition in der aufsehenerregenden Dauerfehde mit dem aktivistischen Investor RBR Capital. Diese droht, auf der Hauptversammlung am 27. April zu eskalieren.

Der Hedgefonds wirft dem GAM-Management Versagen vor und fordert die Absetzung des Vorstandschefs Alexander Friedman. Die Fonds des Hauses hatten zuletzt tatsächlich eine schwache Performance abgeliefert. Entsprechend hatten Anleger massiv Geld aus den Portfolios abgezogen.

Friedman hatte dem Haus daher unter anderem einen Sparkurs verordnet. Doch der geht dem aktivistischen Hedgefonds nicht weit genug. RBR-Gründer Rudolf Bohli will massiv Stellen streichen und so mehr als 100 Millionen Schweizer Franken bei GAM einsparen (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Gewichtige Unterstützung
Die Forderungen des aktivistischen Investors werden zum Teil auch von den einflussreichen Stimmrechtsvertretern Institutional Shareholder Services (ISS) und Glass Lewis unterstützt. Die Gesellschaften beraten Großanleger zu Abstimmungen auf Hauptversammlungen. Beide Häuser stellten sich hinter die Forderung nach einem Umbau des GAM-Managements.

Bohlis' weitreichende Streichungspläne lehnen die Stimmrechtsvertreter hingegen ab. Die Mittelzuflüsse über die ersten drei Monate geben dem angegriffenen Management um Friedman nun etwas Rückhalt auf der Hauptversammlung. (ert)