Acatis Investment kämpft um seinen guten Ruf. Die Investmentgesellschaft wurde nach eigenen Angaben Opfer eines Identitätsdiebstahls: Eine unbekannte Firma versucht unter dem Namen Acatis, Unbedarften eine Kryptowährungsneuemission zu verticken. Die Value-Experten um Hendrik Leber sind zwar bekannt dafür, digitale Devisen wie Bitcoins erfolgreich in Fonds einzusetzen, emittieren selbst aber keine.

"Ausdrücklich distanzieren wir uns von dieser Gesellschaft. Wir sind ausschließlich im regulierten Finanzdienst tätig und haben nichts mit der Vorgehensweise dieser unbekannten Gesellschaft zu tun", heißt es daher in einer Mitteilung an Investoren.

Anruf aus Großbritannien
Ein Acatis-Kunde, der den Vorfall erstmals bekannt machte, war nach Angaben der Frankfurter Investment-Experten Mitte August direkt angerufen worden: Eine Frau bot ihm eine direkte Beteiligung an einer Kryptoemission an. Die Spur scheint nach Großbritannien zu führen – zumindest kam der Anruf von dort, wie eine Acatis-Sprecherin FONDS professionell ONLINE auf Anfrage mitteilte. Danach verlieren sich die Spuren.

Acatis Investment hat bereits die Finanzaufsicht Bafin informiert und bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige erstattet. Zwar wisse man bislang noch nicht viel, allerdings geht man bei Acatis davon aus, das die Hintermänner der ominösen Gesellschaft darauf aus sind, bitcoinbegeisterten Anlegern Geld aus der Tasche zu ziehen. 

Die meisten ICOs sind Betrug
Ähnliche Kriminalfälle im Zusammenhang mit virtuellem Geld gibt es anderswo zuhauf: Die auf Krytoemissionen spezialisierte New Yorker Beratungsfirma Statis Group schätzt, dass hinter 80 Prozent aller virtuellen Börsengänge (ICOs) in den USA betrügerische Absichten stecken. Das Online-Portal Dead Coins, das eine Liste der weltweit gescheiterten virtuellen Währungen führt, weist immerhin 171 von derzeit 911 "untergegangenen" Währungen (18%) der Kategorie "Scam" zu. Soll heißen: Sie waren von vornherein Mittel zum Zweck, um leichtgläubige Investoren abzuzocken (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Acatis ist aber nicht der erste Vermögensverwalter, dessen guter Name für zwielichtige Zwecke missbraucht wurde. Im Juli musste sich die Düsseldorfer Quant Capital Management gegen einen Firma wehren, die ihren Namen nutzte, um Privatleuten Beteiligungen an Börsengängen zu verkaufen. Dafür erstellten sie eine professionell anmutende Webseite, in deren Impressum eine Adresse in Frankfurt angegeben war – in einem Hochhaus, in dem sich wochen-, tage- oder gar stundenweise Büros mieten lassen. Zudem sprachen wurden Personen auch persönlich sowie per Telefon angesprochen. (jb)