Die unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2021 zurück. Das verwaltete Vermögen stieg im vergangenen Jahr dank guter Performance der Assets pro Haus im Schnitt um 20 Prozent auf gut 350 Millionen Euro. Das ergab eine repräsentative Studie des Instituts für Vermögensverwaltung (InVV) an der Technischen Hochschule Aschaffenburg, bei der 148 Finanzportfolioverwalter unter die Lupe genommen wurden, wie die V-Bank berichtet. Ein weiterer Grund für die gute Entwicklung war die Gewinnung von neuen Kunden: Fast ein Drittel der befragten Häuser meldete einen starken Anstieg bei der Zahl der Kunden. Mehr als 50 Prozent konnten zumindest einen leichten Anstieg verbuchen. Und eine Ende der Entwicklung scheint nicht abzusehen.

Denn für die Zukunft ist die Branche zum allergrößten Teil zuversichtlich. Fast 70 Prozent der teilnehmenden Häuser erwarten eine gute oder sogar sehr gute Geschäftslage. Weitere 30 Prozent prognostizieren immerhin eine solide Entwicklung. Mit diesem Ausblick dürfte sich der positive Trend fortsetzen, der bereits das Jahr 2021 prägte. "Unabhängige Vermögensverwaltung ist eine strategische Wachstumsbranche", sagt Studienleiter Professor Hartwig Webersinke vom InVV.

Vermögensverwalter werden effizienter
Für die Vermögensverwalter erfreulich verlief auch die Entwicklung der Cost-Income-Ratio (CIR), die den Aufwand ins Verhältnis zum Ertrag setzt. Innerhalb von zwei Jahren ist die CIR im Schnitt um 15 Prozentpunkte gesunken. 73 Prozent der Vermögensverwalter gaben an, dass sich dieser Wert verbessert habe. "Der Grund dafür dürfte vor allem das steigende Asset-Volumen sein, dem kein großer Mehraufwand gegenüberstand. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Wert auch dauerhaft sinken wird", so Webersinke.

Ein weiteres "Asset", mit dem die Vermögensprofis wuchern können, ist ihre Kundenorientiertheit, die zum wachsenden Zuspruch seitens der Kunden führt. Unabhängige Vermögensverwalter verwenden einen Großteil ihrer Energie auf den Kontakt mit Kunden. 2021 flossen 41,5 Prozent der Arbeitszeit der Vermögensverwalter in den persönlichen Kundenkontakt – das waren rund zwei beziehungsweise drei Prozentpunkte mehr als in den beiden Vorjahren. Ebenfalls rege genutzt wird der Austausch per E-Mail, Telefon, Brief oder Online-Meeting. "Dieser persönliche Kontakt unterscheidet unabhängige Vermögensverwalter klar von anderen Anbietern, die nur noch digital erreichbar sind: Kunden bekommen schnell Termine, es gibt keine Warteschleifen, die Vermögensverwalter sind persönlich erreichbar", sagt Webersinke.

Acht von zehn Häusern setzen auf nachhaltige Geldanlage
Das Thema Nachhaltigkeit spielt für die unabhängigen Vermögensverwalter eine besondere Rolle. Gut 80 Prozent der teilnehmenden Häuser berücksichtigen diese Aspekte in ihren Anlagestrategien. Besonders konzentrieren sich die Vermögensprofis auf den Ausschluss bestimmter Branchen und Unternehmen, den Best-in-Class-Ansatz sowie Fonds, die bestimmte Aspekte von Nachhaltigkeit abdecken. Hinter dieser Ausrichtung stehen neben den Wünschen von Kunden auch regulatorische Überlegungen sowie die Aussicht auf eine strukturell bessere Performance. Etwa jede zweite Vermögensverwaltung hat zudem andere Themen auf dem Schirm. Dazu gehören insbesondere Engagements in Rohstoffen sowie in Digitalisierung, Sicherheit und Gesundheit. (jb)