Die Aktionäre von Investoren-Legende Warren Buffett sind steigende Gewinne gewohnt. Nun müssen sie allerdings schon das zweite Quartal in Folge Abstriche machen. Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway hat im zweiten Quartal dieses Jahres deutlich weniger verdient als erwartet.

Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum fiel der Gewinn um 15 Prozent auf 4,3 Milliarden US-Dollar, berichtet die Presseagentur dpa. Das operative Ergebnis ging um elf Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar zurück. Grund dafür war vor allem das Versicherungsgeschäft, das traditionell stark schwankt.

Auf der anderen Seite nähert sich Berkshire Hathaway einem Rekord – allerdings einem eher zweifelhaften. Das Unternehmen saß Ende des zweiten Quartals auf Barreserven in Höhe von fast hundert Milliarden Dollar. Berkshire Hathaway zahlt keine Dividende und kauft nur selten eigene Aktien zurück. Buffett muss deshalb einen anderen Weg finden, das überschüssige Geld zu investieren. Bereits im Mai hatte der Star-Investor seinen Unmut darüber bekundet, in Ermangelung interessanter Übernahmekandidaten so viel Cash zu halten. Wegen der niedrigen Zinsen werfen bargeldähnliche Anlagen kaum etwas ab.

Wells Fargo macht Ärger
Auch in Buffetts Aktienportfolio lief es zuletzt nicht so gut wie gewohnt. Zwar stieg dessen Wert um 143 Millionen Dollar, wie das "Handelsblatt" berichtet. Im vergangenen Jahr hatte das Plus aber noch bei 394 Millionen Dollar gelegen. Hauptgrund für die Schwäche ist die Aktie der US-Bank Wells Fargo, die größte Position im Portfolio. Ihr Kurs ging im laufenden Jahr um bislang vier Prozent zurück. Buffett will trotzdem weiter an seinen US-Bankenbeteiligungen festhalten.

Immerhin: Ein paar Investmentgelegenheiten hat Buffett zuletzt doch gefunden. Ende vergangenen Jahres baute er eine Beteiligung an Apple auf. Im Juni stieg er bei einem Immobilien-Investment-Trust und an einer kanadischen Hypothekenbank ein, berichtet Bloomberg. Die Versorgungssparte von Berkshire Hathaway will zudem den größten texanischen Stromerzeuger kaufen, für rund neun Milliarden Dollar. Sollte das Geschäft klappen, dürfte Buffetts Geldberg zumindest etwas schrumpfen. (fp)