Beim Haftungsdach Apella Wertpapierservice ging die Zahl der angebundenen Berater auf Sicht der vergangenen zwölf Monate um 20 auf 64 zurück. In der Spitze, Ende 2016, hatte das Institut noch 111 vertraglich gebundene Vermittler. Das geht aus einer Recherche von FONDS professionell ONLINE im Bafin-Register der vertraglich gebundenen Vermittler hervor.

"Für diesen Rückgang gibt es mehrere Gründe", sagt Apella-Vorstand Guntram Schloß im Gespräch mit der Redaktion. Vor einigen Jahren habe es noch einige Vermittler mit kleinem Investmentbestand gegeben, die keine eigene 34f-Erlaubnis beantragen wollten und deshalb unter das Haftungsdach geschlüpft waren. "Wir wollten jedoch sicherstellen, dass auch die Haftungsdach-Vermittler entsprechend qualifiziert sind, und haben in Kooperation mit Going Public Weiterbildungen und Prüfungen angeboten. Einige Vermittler haben diesen Aufwand gescheut, von ihnen mussten wir uns trennen", berichtet Schloß.

"Wir haben trotz der Abgänge kaum Umsatz verloren"
Hinzu kommen zwei weitere Aspekte: "Einige Vermittler hatten im Investmentbereich ausschließlich auf die DWS-Riesterrente gesetzt", sagt Schloß. "Da dieses Produkt an Attraktivität verloren hat, gaben sie das Geschäftsfeld auf und brauchen nun kein Haftungsdach mehr." Andere Berater vermitteln mittlerweile nur noch standardisierte Vermögensverwaltungen. Hierfür ist seit einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes aus dem Jahr 2017 keine KWG- oder 34f-Erlaubnis mehr nötig.

"Die meisten Vermittler, die das Haftungsdach verlassen, bleiben uns dennoch treu, weil sie weiterhin unseren Maklerpool nutzen", betont Schloß. "Wichtig ist auch, dass wir trotz der Abgänge kaum Umsatz verloren haben. Die Vermittler, die ein nennenswertes Geschäft machen, bleiben an Bord."(bm)


Eine Analyse der größten Haftungsdächer am deutschen Markt finden Sie in der soeben erschienenen Heftausgabe 4/2019 von FONDS professionell auf Seite 280. Angemeldete KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch hier im E-Magazin abrufen.