Europas Fondsanbieter streichen ihre Budgets für Research von Drittanbieter zusammen. Die Gesellschaften planen 2018 um 20 Prozent geringere Ausgaben ein und greifen auf weniger Dienstleister zurück, ergab eine Umfrage der Beratungsgesellschaft Greenwich Associates. Dies berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg.

Hintergrund für den Einschnitt ist die Finanzmarktrichtlinie Mifid II, die seit dem 3. Januar gilt. Asset Manager müssen nun genau ausweisen, wieviel sie für Studien und Analysen ausgeben. Bislang gelebte Praxis war, dass Investmentbanken und Broker ihr Research im Gegenzug für lukrative Handelsaufträge herausgeben. Die Aufwendungen für die Studien waren also in den Transaktionskosten enthalten. Diese Handhabe war den Regulierern aber zu undurchsichtig.

Kontinent tritt kürzer
"Europas Investmentfirmen haben in den vergangenen zwei Jahren deutlich gesagt, dass sie ihre Ausgaben für Research kürzen wollen", sagte William Llamas von Greenwich Associates. Die Berater hatten vergangenes Jahr die Kürzungen auf insgesamt 300 Millionen Dollar geschätzt. Nach der neuen Umfrage unter 29 Fondsgesellschaften sinken die Ausgaben für Research in Kontinentaleuropa um 32 Prozent, in Großbritannien um 17 Prozent.

Viele Asset Manager kündigten an, die Ausgaben für externe Analysen künftig aus eigener Tasche zu begleichen. Nur wenige Anbieter, darunter Carmiganc, Deka und Fidelity International lasten die Ausgaben den Portfolios und damit den Anlegern an. Beobachter fürchten, dass die geringeren Ausgaben für externes Research die Performance beeinträchtigen werden, da sie tendenziell schlechtere Investmententscheidungen nach sich ziehen. (ert)