Die ehemalige WestLB-Tochter Weberbank, die inzwischen zur Mittelbrandenburgischen Sparkasse gehört, hat sich ambitionierte Ziele gesetzt. Das verwaltete Vermögen soll ebenso wachsen wie die Belegschaft, erklärte Vorstandschef Klaus Siegers im "Bloomberg"-Interview.

Zuletzt hatte das verwaltete Vermögen bei 7,5 Milliarden Euro gelegen. In jedem Jahr soll es um rund sechs Prozent nach oben gehen. "Ende 2024 könnten wir also bei acht Milliarden Euro ankommen", so Siegers. Erreichen will er dies vor allem durch Nettozuflüsse. Zudem kündigte er an, die Belegschaft von aktuell 220 Kollegen in den nächsten drei bis vier Jahren um etwa zehn Prozent steigern zu wollen.

Mit den Wachstumsambitionen ist Siegers nicht allein. Die Deka hatte im Jahr 2022 bekanntgegeben, ihr Private Banking und Wealth Management auszubauen und 50 Stellen neu zu schaffen. Damit trat sie in Konkurrenz zur Helaba-Tochter Frankfurter Bankgesellschaft, die sich traditionell um vermögende Kunden in der Sparkassengruppe gekümmert hatte. Wenig später vermeldete die Helaba-Sparte den Wechsel von drei Vertriebsmanagern der Deka.

Die Bankgesellschaft gibt ihr verwaltetes Vermögen mit 19 Milliarden Euro an, die Dekabank weist aktuell noch keine Zahlen für ihr Private Banking aus. Der ehemalige Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis hatte stets dafür geworben, Doppelstrukturen in der Gruppe abzubauen.

"Auswahl und Diversität sind förderlich für den Wettbewerb"
"Die Entscheidung der Dekabank, sich stärker im Private Banking zu engagieren, hat mich nicht überrascht. Deutschland ist einer der größten Private-Banking-Märkte weltweit und entsprechend attraktiv", so Siegers. Er halte es nicht für problematisch, dass es mit Weberbank, Deka und Frankfurter Bankgesellschaft drei Institute in der Sparkassengruppe gebe, die sich um die vermögende Kundschaft kümmern. "Auswahl und Diversität sind förderlich für den Wettbewerb."

"Der Slogan 'arm, aber sexy' gilt für Berlin nicht mehr"
Die Weberbank selbst hat ihre Nische in Berlin gefunden. Drei Viertel ihrer rund 20.000 Private-Banking-Kunden stammen aus der Hauptstadt. "Berlin hat viele Jahre lang eine untergeordnete Rolle im Private-Banking-Markt gespielt. Doch das ändert sich", sagte Siegers. Berlin wachse inzwischen auf vergleichbarem Niveau wie Bayern oder Baden-Württemberg. "Der Slogan 'arm, aber sexy' gilt für Berlin nicht mehr."

In Berlin gebe es heute viele gute Start-ups, nicht nur aus dem Bereich Fintech, sondern beispielsweise auch in der Medizintechnik und im E-Commerce. "Wenn solche Firmen verkauft werden oder an die Börse gehen, gibt es plötzlich viele Vermögensmillionäre", so Siegers, der nach Stationen bei der UBS und JP Morgan Chase seit 2005 für die Weberbank tätig ist.

Im Jahr 2022 hatte die Weberbank ihren Provisionsüberschuss zwar um rund sechs Prozent gesteigert, zugleich sank das Betriebsergebnis vor Bewertung allerdings um 14 Prozent auf 13,7 Millionen Euro, zeigt der Geschäftsbericht. Begründet wurde das vor allem mit anziehenden Verwaltungsaufwendungen.

Zahl der Kooperationssparkassen soll steigen
Die Weberbank will sich im Private Banking laut Siegers weiter größtenteils auf Berlin konzentrieren, Filialen in der Fläche seien nicht geplant. Jedoch arbeitet das Institut mit rund 40 Sparkassen zusammen, vor allem in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Deren Kunden bietet die Weberbank eine Vermögensverwaltung ähnlich zu dem an, was direkte Kunden der Weberbank bekommen. Die Zahl der Kooperationssparkassen will Siegers steigern, zunächst auf 50, wie er sagte. (mb/Bloomberg)