"Die Möglichkeit zu Workation ist bei unseren Mitarbeitenden gut angekommen. Vergangenes Jahr haben wir über 200 Anträge genehmigt", sagte LBBW-Personalchefin Christine Neuberger in einem Interview mit "Bloomberg". Alle eingegangenen Anträge seien genehmigt worden, es sei denn, "sie widersprachen den formalen Vorgaben oder Kundeninteressen".

Workation hatte besonders im Zusammenhang mit der Pandemie bei deutschen Banken an Popularität gewonnen. Die Covid-Krise hatte gezeigt, dass mobiles Arbeiten außerhalb der Bankräumlichkeiten problemlos funktionieren kann. Angeboten wird mobiles Arbeiten im Ausland unter anderem auch von Helaba, Dekabank, BayernLB und ING Deutschland.

An den Urlaub dranhängen
Bei der LBBW stehen im Rahmen einer Dienstvereinbarung bis zu 15 Tage pro Kalenderjahr für Workation zur Verfügung. Das Kontingent kann am Stück oder über das Jahr verteilt in Anspruch genommen werden.

Als Ziele dürfen Länder des Europäischen Wirtschaftsraums – also die Staaten der Europäischen Union (EU), Liechtenstein, Island und Norwegen – sowie die Schweiz gewählt werden. "Die meisten Workation-Anträge haben wir für Italien, Spanien, Griechenland, Kroatien und Frankreich erhalten", sagte Neuberger. "Unsere Erfahrung ist, dass die Kolleginnen und Kollegen meist eine ganze flexible Arbeitswoche oder mehr an ihren Urlaub dranhängen."

Mehr als ein Pilotprojekt 
Neuberger zufolge soll Workation bei der LBBW dauerhaft angeboten werden. "Wir befinden uns hier nicht nur in einer Pilotierung", sagte sie. "Das Angebot hilft dabei, die Mitarbeitendenzufriedenheit weiter zu erhöhen und uns als Arbeitgeberin attraktiver zu machen."

Fachkräftemangel und demografischer Wandel sorgen bei Banken dafür, dass zahlreiche Stellen besetzt werden müssen. Allein bei der LBBW wird dieses Jahr eine niedrig-dreistellige Zahl an Mitarbeitern in Rente gehen. Nach Angaben des Berliner Personalmarktspezialisten Index Gruppe hatten Banken und Fintechs im vierten Quartal rund 33.000 Stellen in Deutschland ausgeschrieben. (mb/Bloomberg)