Beim Fintech Raisin, das hinter der Zinsplattform "Weltsparen" steht und das auch mit Vermittlern kooperiert, brummt das Geschäft. Dank der Zinswende suchen vermehrt Anleger über die Plattform nach Banken im In- und Ausland, um dort ihr Geld anzulegen. Genauso wie die Nachfrage hat auch die Zahl der Beschwerden von Nutzerinnen und Nutzern zugenommen, wie das "Handelsblatt" berichtet. Auch die Finanzaufsicht Bafin hat daher schon reagiert.

Die Wirtschaftszeitung verweist auf Klagen von Kunden auf der Bewertungsplattform Trustpilot. Die Nutzer monieren dem Bericht zufolge unter anderem, dass sie wochenlang auf Auszahlungen von hohen Geldbeträgen warten müssten, dass falsche Kontostände angezeigt würden und "Weltsparen" telefonisch schlecht zu erreichen sei. 

Bafin geht Beschwerden nach
Kunden haben sich daher auch bei der Bafin beschwert. Die Behörde bestätigte die Beschwerden. Diese beträfen größtenteils die Erreichbarkeit des Instituts sowie Verzögerungen bei Auszahlungen beziehungsweise der Abwicklung von Konten. "Wir gehen den Beschwerden nach, bitten aber um Verständnis, dass wir uns zu Einzelheiten nicht äußern dürfen", erklärte die Bafin gegenüber dem "Handelsblatt".

Raisin, das neben "Weltsparen" auch die Plattform "Zinspilot" betreibt, räume Probleme ein und habe Besserung gelobt. Die Firma investiere weiter in den Kundenservice und baue Kapazitäten auf, "um auch bei stark wachsendem Geschäft ein nach wie vor gutes Serviceerlebnis zu bieten", zitiert die Zeitung das Unternehmen.

Wahre Geldflut
Ein Grund für die Probleme und damit die Kundenklagen ist wohl das Wachstum der Plattform. Von Juni 2022 bis Mitte Februar 2023 stieg die Summe, die Anleger über Raisin investiert haben, um 44 Prozent auf mehr als 36 Milliarden Euro, so das "Handelsblatt" unter Berufung auf Angaben von Raisin. 

Um den Ansturm der Kunden zu bewältigen, habe das Unternehmen seinen Kundenservice um über 35 Prozent aufgestockt – und plane weitere Einstellungen. Dennoch könne es "aufgrund einer Kombination von verstärkten Anfragen und gestiegenen Geschäftsvolumen gepaart mit höherem Krankenstand und Mitarbeitern im Urlaub" zu Engpässen bei der Bearbeitung von Kundenanfragen kommen. 

Probleme bei Partnern
Raisin räumt zudem ein, dass es bei Partnerbanken, deren Prozesse noch nicht vollständig automatisiert gewesen seien, aufgrund der hohen Nachfrage zu Verzögerungen in der Bearbeitung gekommen sei. Das Unternehmen ergreife jedoch Maßnahmen, um dem entgegenzuwirken. (jb)