Die Fondsgesellschaft DWS und der Versicherungskonzern Zurich haben ihre Partnerschaft im fondsgebundenen Retailgeschäft in Deutschland vorzeitig um weitere zehn Jahre erneuert. Zudem verlängerte die DWS-Mutter Deutsche Bank ihre exklusive Partnerschaft mit der Zurich und weitet diese auf die Marke Postbank aus. Ab 2023 vertreibt somit auch die Postbank für zehn Jahre nur noch Vorsorge- und Sachversicherungen der Zurich.

Die Vereinbarung gelte für banknahe Versicherungsprodukte wie klassische und fondsgebundene Lebensversicherungen oder private Sach-, Unfall- und Haftpflichtversicherungen, heißt es in einer Mitteilung der Unternehmen. Zurich und Deutsche Bank arbeiteten bereits seit geraumer Zeit zusammen. Das Versicherungsgeschäft der Postbank lief hingegen über PB Versicherungen, eine Tochter der Talanx. Wie es bei PB Versicherungen weitergeht, ist offen. Eine Anfrage von FONDS professionell ONLINE beantwortete die Gesellschaft bislang nicht.

Wichtiges Element im Erlösmodell
"Wir können im Sinne der Plattformökonomie unseren Kunden weiterhin attraktive Dienstleistungen anbieten, mit denen sie ihren persönlichen Wohlstand und ihr Sachvermögen absichern können", kommentiert Manfred Knof, Leiter der Privatkundenbank Deutschland bei der Deutschen Bank, die Vereinbarung. "Gleichzeitig sichern wir uns im anhaltenden Niedrigzinsumfeld ein wichtiges Element unserer Erlösmodelle – und die Zurich erhält über unsere schlagkräftige Vertriebsorganisation exklusiven Zugang zu den 19 Millionen Kunden unserer beiden Marken."

Carsten Schildknecht, Chef der Zurich Gruppe Deutschland, ergänzt: "Mit der Vereinbarung setzen wir nicht nur ein Zeichen im Hinblick auf Kontinuität und Verlässlichkeit gegenüber unseren Kunden, sie bietet auch enormes Potenzial, um gemeinsam noch stärker in Beratung, Produkte und Angebote zu investieren und das Geschäft deutlich auszubauen." Personelle Verquickungen zwischen den Häusern gibt es bereits. So war der Deutsche-Bank-Manager Ulrich Christmann im Frühjahr 2019 in den Vorstand der Zurich Gruppe Deutschland eingezogen und hatte das Ressort "Bank Partner" übernommen.

Vertriebskanal gesichert
Daneben verhandele die Deutsche Bank mit einem weiteren Partner für "Produkte zur Kreditabsicherung, um ihren Kunden langfristig ein weiterhin vollumfängliches Portfolio an Versicherungsleistungen anbieten zu können", heißt es in der Mitteilung. Ein Abschluss werde Ende September erwartet. Früheren Medienberichten zufolge könnte hier wiederum die Talanx im Rennen sein.

Die DWS wiederum sichert sich mit der Zurich-Kooperation einen wichtigen Absatzkanal für ihre Fonds neben der Bankmutter und der DVAG. Diese Partnerschaften bescheren der Fondsgesellschaft einen erheblichen Teil des Mittelaufkommens – und sind Teil der Börsenstory, mit der die Deutsche Bank ihre Asset-Management-Einheit im Frühjahr 2018 aufs Parkett brachte. Zurich ist seit 2001 Partner der DWS. Der Vertrag stand eigentlich erst 2021 zur Verlängerung an.

Mit ESG Position festigen
"Die Zurich ist einer unserer wichtigsten strategischen Partner", betont Dirk Görgen, Vertriebschef und Mitglied der Geschäftsführung der DWS Group. "Unser Fokus wird dabei unverändert darauf liegen, der Zurich-Versicherung und ihren Kunden erstklassige und innovative Produkte und Services anzubieten, die ihren Ansprüchen und den herausfordernden Märkten gerecht werden."

Zurich-Deutschlandchef Schildknecht ergänzt: "Mit der Vereinbarung sichern wir unseren Kunden auch weiterhin den exklusiven Zugang zu innovativen und auch unter ESG-Kriterien leistungsstarken Fonds- und Investmentprodukten. Unsere Partnerschaft mit der DWS wird dazu beitragen, dass wir unsere Position als einer der führenden Anbieter fondsgebundener Altersvorsorgelösungen in Deutschland festigen und ausbauen werden." (ert)