Zweitgrößte Sparda-Bank schafft Strafzinsen ab
Bislang haben nur wenige Banken auf die angekündigten Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank und damit das Ende der Negativzinsen reagiert. Zu diesen gehören nun auch die Sparda-Bank West und die Sparda-Bank Nürnberg.
Die Deutsche Bank hat es gemacht, die ING Deutschland auch, nun folgen die Sparda-Bank West und die Sparda-Bank Nürnberg: Die Rede ist vom faktischen Ende der Negativzinsen für private Kunden. Das berichtet das "Handelsblatt". Demnach wird die Sparda-Bank West, immerhin eine der zehn größten Genossenschaftsbanken und die zweitgrößte Sparda-Bank, "das Verwahrentgelt auf Girokonten und den Negativzins auf Tagesgeldkonten ab dem 1. Juli 2022 auf 0,0 Prozent pro Jahr anheben und damit auf eine negative Verzinsung dieser Einlagen bis auf Weiteres verzichten", zitiert die Wirtschaftszeitung das Institut. Die Nürnberger Sparda-Bank wird ebenfalls ab kommenden Monat keine Verwahrentgelte mehr berechnen.
Mit dem Schritt reagieren die beiden genossenschaftlichen Geldhäuser auf die Ankündigung der EZB, die Zinsen dieses Jahr anzuheben. Manfred Stevermann, Chef der Sparda-Bank West, erklärte, dass sein Institut mit der Einführung von Verwahrentgelten und Negativzinsen die eigenen Gebühren von 0,5 Prozent für geparkte Gelder bei der EZB weitergegeben habe. "Da diese Weitergabe vorerst nicht mehr nötig sein wird, passen wir das Verwahrentgelt und den Negativzins der Sparda-Bank West an." Die Nürnberger Sparda-Bank kündigte laut "Handelsblatt" sogar einen Bonus für Einzahlungen auf Tagesgeld an – ein Zeichen dafür, dass das Geldhaus wieder daran interessiert sei, frische Einlagen einzusammeln. Mit den Negativzinsen wollten Banken bisher hohe Mittelzuflüsse verhindern.
Nur Minderheit kündigt Ende des Strafzinses an
Die genannten Banken gehören aber zu den wenigen, die in Erwartung der Zinsschritte bereits Minuszinsen für Private abgeschafft haben. Das Vergleichsportal Verivox registriert dem "Handelsblatt" zufolge mit Blick auf die Online-Preisverzeichnisse inzwischen 18 Kreditinstitute, die Negativzinsen gestrichen oder die Freibeträge stark erhöht haben – oder das im Juli tun wollen. Anfang Juni waren es noch neun Banken. Zuletzt haben aber laut Verivox immerhin rund 450 und damit ein Drittel der untersuchten Geldhäuser Negativzinsen für Privatkunden erhoben. Tatsächlich dürfte die Zahl noch höher liegen, weil nicht alle Konditionen im Internet frei zugänglich veröffentlicht werden. (jb)
Kommentare
Ein paar Informationen wären hier schon noch wünschenswert gewesen...
AntwortenNeben den Strafzinsen hat die Sparda-Bank auch eine Kontoführung eingeführt. Banken wie die Commerzbank bieten weiterhin kostenlose Kontomodelle an. Da kann man sich als Kunde gut entscheiden: Bleibt man bei der Sparda-Bank und zahlt jedes Monat oder zahlt man erst ab einer bestimmten Summe... In einem Artikel auf Nordbayern war zudem zu lesen, dass einige Kunden ihr erspartes bei weiteren Banken in Sicherheit gebracht haben. Die Sparda-Bank würde sich jetzt einen Rückfluss des Geldes erhoffen.
aendreas am 22.06.22 um 06:22