Börsengehandelte Indexfonds (ETFs) erfreuen sich bei Privatanlegern einer stark zunehmenden Popularität: Ende Dezember hatten Direktbank-Kunden aus Deutschland erstmals mehr als zehn Milliarden Euro in ETFs investiert. Das geht aus Zahlen hervor, die der Branchendienst "Extra-Magazin" monatlich erhebt. Auf Jahressicht legten die ETF-Retail-Investments demnach um stolze 31,3 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro zu.

Vor allem ETF-Sparpläne kommen bei Privatanlegern gut an: Auf Sicht von zwölf Monaten nahm deren Zahl bei den sechs teilnehmenden Banken um 51 Prozent auf insgesamt 322.894 zu. Das monatliche Sparvolumen dieser Verträge liegt bei knapp 48 Millionen Euro. Die Statistik beruht auf Meldungen der sechs Direktbanken Comdirect, Consorsbank, Deutsche Kreditbank (DKB), Flatex, ING-Diba und Onvista Bank. Die Zahlen zeigen, wie hoch ETFs inzwischen bei Privatanlegern im Kurs stehen – anders als noch vor wenigen Jahren, als sie vor allem als Vehikel für professionelle Investoren galten.

Globales ETF-Geschäft floriert
Auch anderswo nimmt der Boom am ETF-Markt kein Ende. Im vergangenen Jahr konnten Anbieter einmal mehr einen Absatzrekord verzeichnen.

Anleger investierten weltweit rund 375 Milliarden US-Dollar neu in ETFs, berichtet Marktführer iShares. Die Blackrock-Tochter konnte allein mehr als ein Drittel der Gesamtzuflüsse auf sich vereinen. Im Jahr zuvor waren der Branche zusammengenommen 348 Milliarden US-Dollar zugeflossen. Im November 2016 steckten insgesamt 3,4 Billionen Dollar in den "Indexfolgern" – auch das war ein neuer Höchststand.

In Europa investierten Anleger im vergangenen Jahr rund 43 Milliarden Euro in ETFs, hat der französische Anbieter Amundi hochgerechnet. Mehr als die Hälfte des Geldes floss in Indexfonds, die Anleiheindizes nachbilden, vor allem solche für Firmenbonds. Damit waren Rentenprodukte deutlich beliebter als im Vorjahr. Unterm Strich steckt allerdings nach wie vor das meiste Anlegergeld in Aktien-ETFs. Diese verwalten weltweit laut iShares rund 2,64 Billionen US-Dollar – im Vergleich zu 594 Milliarden Dollar in Anleiheprodukten.

Branche wird smarter
Das Interesse der Investoren an Smart-Beta-ETFs ist zuletzt weiter gewachsen, berichtet Amundi. Die Produkte bilden keine klassischen, nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes ab, sondern alternativ zusammengesetzte Marktbarometer. In Europa konnten die Produkte im vergangenen Jahr 7,6 Milliarden Euro einsammeln. Die hohen Zuflüsse dürften unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass ETF-Anbieter immer mehr Smart-Beta-Produkte auflegen – und entsprechend bewerben. (bm/fp)