Nicht nur aufgrund regulatorischer Vorgaben werden Begriffe wie ESG, Taxonomie und Greenwashing in der Kundenberatung zu nachhaltigen Versicherungsprodukten und Kapitalanlagen immer wichtiger. Doch fast jeder dritte Vermittler (32 Prozent) gerät bei mindestens einem dieser Begriffe mit einer verständlichen Erläuterung ins Schleudern. Das ist ein Ergebnis des aktuellen AfW-Vermittlerbarometers, für das der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW mehr als 1.000 Vermittler befragte. 

Dabei zeigt sich: Das Qualifikationsniveau der Vermittler hat sich zwar deutlich verbessert, ist aber immer noch ausbaufähig. Die Mehrheit (54 Prozent) hält sich nach eigener Einschätzung ausreichend auf dem Laufenden in Sachen ESG. Immerhin zwei Drittel der Vermittler (66 Prozent) haben bereits mindestens ein umfassendes Grundlagenwebinar zur Nachhaltigkeit in der Versicherungs- oder Finanzanlagenvermittlung absolviert. Allerdings fühlt sich jeder dritte Befragte (34 Prozent) nicht ausreichend zum Thema Nachhaltigkeit informiert. Besorgniserregend: Jeder zwölfte Vermittler (8 Prozent) kann keinen der drei Begriffe ESG, Taxonomie und Greenwashing erklären.

Jeder dritte Vermittler wünscht sich mehr Informationen zu ESG
Webinare sind mit großem Abstand das bevorzugte Medium zur Weiterbildung. 72 Prozent der Vermittler haben bislang hauptsächlich Webinare genutzt, um ihr ESG-Know-how zu stärken. Deutlich weniger besuchten Präsenzveranstaltungen (13 Prozent) und nahmen E-Learning-Angebote ohne Interaktion wahr (11 Prozent). Die größte Rolle als Bildungsanbieter für Vermittler in nachhaltigen Fragen spielen die Maklerpools und Verbünde. 60 Prozent der befragten Vermittler nutzen deren Qualifikationsangebote. Beinahe ebenso relevant sind die Produktanbieter (53 Prozent). Etwas weniger gefragt sind private Weiterbildungsanbieter, die immerhin jeder sechste Vermittler (16 Prozent) nutzt.

"Das Thema ESG ist aufgrund anderer Ereignisse etwas in den Hintergrund gerückt. Dennoch sollte hierzu jeder professionelle  Finanzdienstleister grundsätzliches Know-how aufweisen, allein schon deshalb, weil eine Pflicht zur Erfassung der Nachhaltigkeitspräferenzen beim Kunden besteht und man auf Nachfragen der Kunden qualifizierte Antworten parat haben sollte", sagt Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW. (jh)