Der US-Fondsriese Blackrock mahnt, dass die Aktionärsrechte aus börsengehandelten Indexfonds (ETFs) gegenüber den Unternehmen vertreten werden sollten. Dies sagte Blackrock-Vizepräsident und Vorstandsmitglied Philipp Hildebrand in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".

Die Fonds des weltgrößten Asset Managers halten an praktisch allen großen Unternehmen der Welt erhebliche Anteile. Blackrock zählt auch bei vielen Firmen aus dem deutschsprachigen Raum zum größten Anteilseigner.

Ein erheblicher Teil des Geldes, das der Fondsriese für seine Anleger verwaltet, liegt in passiven Produkten, die einfach nur die Zusammensetzung eines Börsenbarometers widerspiegeln. Blackrock hatte auf Warnungen vor seinem weltweiten Einfluss und einer möglichen Gefahr für das Finanzsystem stets darauf verwiesen, dass das Haus nur Treuhänder des Kundenvermögens sei.

"Gespräch mit Unternehmen suchen"
Allerdings nimmt Blackrock die Stimmrechte, die aus den ETF-Beteiligungen stammen, schon seit einiger Zeit wahr. Dies sollte auch branchenweit so gehandhabt werden, appellierte nun Hildebrand. "Wenn immer mehr Geld in Indexfonds liegt statt in aktiv verwalteten Fonds, dann verlieren die Unternehmen das Interesse am Austausch mit den Aktionären", sagte Hildebrand in dem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". "Daher müssen wir, auch wenn wir passiv investiert sind, das Gespräch mit den Unternehmen suchen", so der frühere Schweizer Notenbankchef. (ert)