Weniger als einem Drittel der Aktienfondsmanager ist es im vergangenen Jahr gelungen, ihren Vergleichsindex zu übertreffen. Zu diesem zumindest für Anbieter aktiv gemanagter Portfolios wenig schmeichelhaften Ergebnis kommt eine Analyse der Ratinggesellschaft Scope. Demnach erwirtschafteten im Schnitt nur noch 29 Prozent der mehr als 2.000 untersuchten Aktienfonds eine höhere Rendite als die entsprechende Benchmark respektive die auf ihr fußende Passivkonkurrenz aus dem ETF-Lager. Die Scope-Analysten hatten die acht wichtigsten Aktienfondsgruppen untersucht.

Die aktive Zunft verliert damit deutlich an Boden. 2020 hatte noch fast die Hälfte der Manager den Marktindex übertroffen. "Dies bedeutet einen signifikanten Rückgang von fast 17 Prozentpunkten gegenüber 2020", erläutert Scope-Analyst Florian Koch. Die Entwicklung hatte sich abgezeichnet: Bereits Ende Juni 2021 lag die sogenannte Outperformance-Ratio nur noch bei gut 38 Prozent. Die Kennzahl gibt an, wie hoch der Anteil aktiv gemanagter Fonds in einer Kategorie ist, der die Wertentwicklung des jeweiligen Vergleichsindex schlagen kann. Nach den Erfolgen des von der Pandemie geprägten Krisenjahres 2020 beschert das jüngste Resultat dem aktiven Lager damit eine kalte Dusche.

Einzelne Hoffnungsschimmer
Ein Blick in die Details der Auswertung zeigt aber auch: Die Erfolgsquote ging nicht überall zurück. Die Manager der Gruppe "Aktien Asien Pazifik ex Japan" etwa setzten sich erneut an die Spitze und bauten ihre Outperformance-Ratio von 50 im Jahr 2020 auf 63 Prozent im Jahr 2021 aus. "Einen fulminanten Turnaround verzeichnete die Peergroup 'Aktien Deutschland' ", ergänzt Scope-Experte Koch. Deren Erfolgsquote hatte zur Jahresmitte 2021 nur 27 Prozent ausgemacht, dem niedrigsten Wert aller Kategorien. Zum Jahresschluss arbeiteten sich die Deutschland-Aktienmanager aber mit einer Outperformance-Ratio von fast 55 Prozent auf den zweiten Rang vor.

Das Schlusslicht übernimmt die Gruppe "Aktien Welt" mit einem mageren Anteil von 13 Prozent der Manager, die die entsprechende Marktmesslatte übertreffen. Per Ende 2021 waren es noch fast 45 Prozent der Fondslenker gewesen. Das schwache Ergebnis dieser Gruppe, zusammen mit den anderen großen Kategorien "Aktien Nordamerika" und "Aktien Europa", drückte maßgeblich das Gesamtergebnis der aktiven Zunft.

Die Masse verliert
Auch aus einem anderen Betrachtungswinkel fällt das Ergebnis dürftig aus: Nach Volumen gewichtet ging die Outperformance-Ratio ebenfalls zurück. Diese Betrachtungsweise stellt nicht auf die Zahl der Fonds, sondern auf den Anteil des in ihnen verwalteten Vermögens an der jeweiligen Vergleichsgruppe ab. "2020 war die volumengewichtete Outperformance-Ratio in sämtlichen betrachteten Peergroups höher als die nach Anzahl der Fonds berechnete Quote", erläutert Koch. "Es waren also gerade die größeren Fonds, die mit einer Überrendite glänzen konnten."

Dieser Trend habe sich 2021 aber abgeschwächt. Nur noch in fünf der acht Kategorien ist die volumengewichtete Outperformance-Ratio höher als die nach Zahl der Fonds gemessene. Auch nach der volumengewichteten Betrachtung rangiert die Kategorie "Aktien Asien Pazifik ex Japan" mit einer Erfolgsquote von fast 79 Prozent an der Spitze. Das Feld "Aktien Deutschland" schafft es mit 67 Prozent Outperformance-Ratio auch nach dieser Rechenweise auf den zweiten Platz.

Hochstände machen's nicht leichter
Daneben trübte sich das langfristige Bild für die aktiven Manager wieder ein. Über fünf Jahre gesehen sank in allen betrachteten Gruppen die Zahl der klassich gemanagten Fonds, die den Markt übertreffen. Ein Zwischenhoch habe es aber immerhin auf Sicht von drei Jahren gegeben. "Das Börsenjahr 2021 war von immer neuen Höchstständen zahlreicher internationaler Aktienindizes geprägt", resümiert Koch. "Allerdings lässt sich aus diesem Umstand nicht zwingend herleiten, dass das vergangene Jahr auch für aktive Fondsmanager 'leicht' gewesen ist." (ert)