Die Consorsbank hat ausgewertet, welche 30 Aktien in den Depots deutscher Privatanlegern am häufigsten vertreten sind. Ergebnis: Gleich 19 der 30 Lieblinge stammen aus dem Dax. Am häufigsten ist die Aktie der Deutschen Telekom zu finden, in den 1990er Jahren mit großem Werbeaufwand als "Volksaktie" unter die Leute gebracht. Auf Rang zwei bis sechs liegen Daimler, Deutsche Bank, BASF, Allianz und Siemens, also ebenfalls Dax-Werte. Erst auf Platz sieben taucht mit der Aktie der Commerzbank ein M-Dax-Titel auf – allerdings wohl eher unbeabsichtigt, denn erst vor kurzem rutschte der Anteilschein aus der Indexoberliga ins Mittelstandsbarometer ab.

Weitere M-Dax-Aktien in den Top 30 sind Osram (Platz 16), Uniper (Platz 19) sowie K+S (Platz 26). Die beliebteste Auslandsaktie bei den Consorsbank-Privatkunden ist Apple (Platz 11), gefolgt von Amazon (Platz 15) und Nokia (Platz 20). Auch Nestlé, Microsoft, Royal Dutch Shell und Cisco Systems sind unter den beliebtesten Werten vertreten. Mit Volkswagen und BMW finden sich überdies neben Daimler zwei weitere große Autohersteller in den Top 30.

Faulheit oder Strategie?
Die Daten der Consorsbank, erhoben anlässlich des "Tags der Aktie" am 18. März, bieten kaum Überraschungen und viele alte Bekannte: Die meisten Aktien in den Top 30 sind dort bereits seit Jahren zu finden. Zum Vergleich: Der "Depot-Check" des Nachrichtensenders n-tv aus dem Jahre 2009, an dem damals insgesamt über 8.800 Anleger teilnahmen, nannte ebenfalls die "T-Aktie" als "Leib- und Mageninvestment", gefolgt damals noch von den Dividendentiteln der Deutschen Bank, von Daimler, E.ON und der Allianz.

Die Vermutung, dass es sich in vielfach um "Depotleichen" handelt, die aus Scheu, Papierverluste endlich zu realisieren und damit  – wie im Falle der Deutschen-Telekom-Aktie – einen Schlussstrich zu ziehen, drängt sich auf. Man kann es aber auch positiv formulieren: Mit ihrer unerschütterlichen Treue zu den Börsenfavoriten halten sich viele Deutsche unbewusst zumindest an einen Rat des legendären Börsen-Altmeisters André Kostolany: "Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich" – auch wenn das bisweilen bestenfalls für die Erben des Wertpapierdepots zutreffen dürfte. (fp/ps)