Fonds mit langen und komplizierten Namen neigen dazu, schlechter abzuschneiden als Konkurrenten mit kurzen, klaren Bezeichnungen. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls Derek Horstmeyer, Finanzprofessor an der George Mason University in Fairfax im US-Bundesstaat Virginia. Demnach hinken Portfolios mit ausgeklügelten Titeln ihren schlichten Pendants im Schnitt um 0,37 Prozentpunkte pro Jahr hinterher.

Der Hochschullehrer untersuchte aktive Fonds in den USA. Indexfonds blieben bei der Betrachtung außen vor. Der Professor teilte die Portfolios anhand der Investmentausrichtung in acht Gruppen ein. Diese sortierte er wiederum anhand von drei Kriterien: Zahl der Buchstaben, Zahl der Wörter und durchschnittliche Wortlänge. Dann berechnete er jeweils die mittlere jährliche Rendite über die vergangenen 50 Jahre. Die Ergebnisse veröffentlichte Horstmeyer im "Wall Street Journal".

Auf Erklärungssuche
In sieben Gruppen übertrafen die Fonds mit einfachen Bezeichnungen die komplizierten Konkurrenten. Lediglich in der Klasse der Large-Cap-Aktienfonds übertrafen die langnamigen Portfolios die schlicht benannten um 0,47 Prozentpunkte pro Jahr. Bei den Gründen für das Phänomen kann Horstmeyer nur mutmaßen. Eine Erklärung sei, dass Fonds mit langen, komplizierten Namen auch komplexere Strategien verfolgen und häufig handeln, aber schwache Ergebnisse liefern.

Fonds mit prägnanten Namen seien hingegen etablierte Strategien mit bewährten Investmentansätzen und erfahrenen Managern, mutmaßt der Professor. Eine andere Deutung sei, dass Fonds mit ausgeklügelten Namen spekulativer seien und Modeschlagworte in den Titel heben würden, um das Interesse der Anleger zu wecken.

Ausgang offen
Vielleicht jedoch sind die Ergebnisse jedoch auch nur rein zufällig. Die Analyse veröffentlichte Horstmeyer bislang nur in seiner Kolumne im "Wall Street Journal". Ein Arbeitspapier oder einen wissenschaftlichen Aufsatz, der gewissen Gegenkontrollen unterliegt, brachte Horstmeyer bislang augenscheinlich noch nicht heraus. (ert)