Der Start der Finanzmarktrichtlinie Mifid II im Januar 2018 wird den Absatz börsengehandelter Indexfonds (ETFs) beflügeln. Dies geht zulasten des Vertriebs von klassischen, aktiven Investmentfonds, meint das auf die Asset-Management-Industrie spezialisierte Analyse- und Researchhaus Cerulli Associates. Die Experten erwarten, dass sowohl Anleger als auch Finanzberater aufgrund der erhöhten Transparenz- und Rechenschaftsanforderungen unter dem Regime von Mifid II zu den einfachen und kostengünstigen Indexfolgern greifen werden.

"Wir glauben, dass die Stoßrichtung von Mifid II zu Transparenz und geringeren Gebühren die Gewichte zugunsten der passiven Anlage verschiebt", sagt Angelos Gousios, Leiter des Retail-Researchs von Cerulli in Europa. "Aber passive Produkte sind bei ihrem Wachstumskurs vielleicht ohnehin nicht auf die Unterstützung der Regulierer angewiesen."

Industrieländern droht ein Crash
Zudem beobachten die Analysten von Cerulli, dass nach fast einem Jahrzehnt der Bullenmärkte unter den Börsenexperten die Sorge vor einer Korrektur in den Industrieländern keimt. "Viele Kritiker prophezeien für 2018 einen Durchhänger in den entwickelten Märkten", erläutert Gousios. "Wenn zumindest auf lange Sicht die Pessimisten Recht bekommen, könnten Schwellenländer die besten Wahl für Aktieninvestments sein." Performance-Daten zeigen mittlerweile jedoch auch hier, dass aktive Emerging-Market-Fonds nicht mit Gewissheit ihren Vergleichsmaßstab übertreffen. Daher könnte auch in diesem Feld das Kapital eher in passive Produkte fließen, so Gousios. (ert)