Die Deutschen verlieren das Interesse an der Riester-Rente – zumindest an staatlich geförderten Versicherungs- und Bankprodukten. Der Bestand dieser beiden Riester-Varianten ist seit 2015 rückläufig. Das hat nun auch Auswirkungen auf die Anbieterseite. Die entsprechenden Sortimente von Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Versicherern lichten sich, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) schreibt. Basis ist eine Umfrage, die die Zeitung machte.

Die Redaktion der FAZ hat 24 Banken kontaktiert, die im Heft 11/2015 von "Finanztest" mit bundesweiten Riester-Banksparplänen gelistet waren. 21 Banken antworteten, das Ergebnis ist ernüchternd: Nur noch die Sparkasse Holstein bietet ihren Banksparplan weiterhin bundesweit an. Alle anderen Geldinstitute haben den Vertrieb der Riester-Produkte für Neukunden eingestellt, die Mainzer Volksbank beschränkt ihr Angebot auf das regionale Geschäftsgebiet.

Auch Versicherer auf dem Rückzug
Auch Versicherungsgesellschaften verabschieden sich von Riester-Renten. Nach Angaben der FAZ haben die PB Versicherung oder Cosmos Direkt bis auf weiteres das Neugeschäft in dem Segment eingestellt. Andere wie die Alte Leipziger, Ergo, Württembergische, Aachen Münchener oder die Stuttgarter Lebensversicherung haben ihr Geschäft mit klassischen Riester-Rentenversicherungen für Neukunden ebenfalls gestoppt. Stattdessen offerieren sie nun fondsgebundene Rentenversicherungen.

Die Allianz, Hannoversche, HUK Coburg, Hanse Merkur oder die R+V-Versicherung würden neben der fondsgebundenen Variante zwar nach wie vor klassische Rentenversicherungen anbieten. Allerdings sei der Garantiezins zu Beginn des Jahres auf 0,9 Prozent geschrumpft. Zudem hätten viele Anbieter die Mindestanspardauer erhöht und das Höchstalter des Kunden bei Vertragsabschluss gesenkt.

Viele Anbieter von Fonds-Sparplänen haben laut der FAZ bislang nicht reagiert. Eine Ausnahme ist die Deutsche Asset Management, die Parameter wie Kosten geändert hat. Dabei hat sie auch Provisionssenkungen vorgenommen: So sind die Abschluss- und Vertriebskosten in der jüngeren Vergangenheit zweimal abgesenkt worden. Während die Abschluss- und Vertriebskosten bis Dezember 2015 noch bis zu 5,5 Prozent betrugen, sank der maximal mögliche Provisionssatz im Januar 2016 auf 3,3 und im April 2017 auf 2,5 Prozent. (jb)